Touch Me Not: Kontroverse um Berlinale-Gewinner
Der provokante Film Touch Me Not der 38-jährigen rumänischen Regisseurin Adina Pintilie hat auf der Berlinale überraschend den Goldenen Bären gewonnen. In dem semi-dokumentarischen Film geht es um Laura, die sich nicht berühren lassen will, und um Spielarten und Grenzen menschlicher Sexualität. Der Film musste teils sehr negative Kritik einstecken - doch manche Kommentatoren preisen ihn für seinen Mut.
Dieser Mut tut Rumänien gut
Der Rumänische Dienst der Deutschen Welle verteidigt den Film und dessen Auszeichnung, denn ohne Freiheit sterbe die Kunst:
„Aus Angst, dass das Image des Landes beschädigt werden könnte, beurteilen und lehnen einige den Film ab, ohne ihn gesehen zu haben. Sie machen es auf der Grundlage von abträglichen westlichen Rezensionen. … Sie müssten einsehen, dass ohne Freiheit die Kunst stirbt, dass wir riskieren, ins Mittelalter zurückzufallen, und dass man sich dem Phänomen Sex mit strikt christlichen Begriffen nur schwerlich ethisch und ästhetisch nähern kann. Wenn wir die Anpassung an die Moderne verpassen, weil uns der Mut fehlt und wir uns künstlerischer Freiheit verweigern, sind wir als Nation zum Scheitern verurteilt. Wann werden wir das verstehen?“
Bulgaren schmücken sich gern mit fremden Federn
Liest man die bulgarischen Medienberichte über den Film Touch Me Not, könnte man meinen, dass die bulgarischen Koproduzenten den Goldenen Bären gewonnen haben, schreibt 24 Chasa beschämt:
„Dabei beschränkte sich die bulgarische Beteiligung auf finanzielle und logistische Unterstützung und eine hübsche Nebendarstellerin. … So sehr wir die Rumänen hassen mögen, müssen wir doch zugeben, dass sie mehr von Kinofilmen verstehen als wir. ... Unsere Angewohnheit, sich mit fremden Federn zu schmücken, ist außerordentlich provinziell und rührt aus den Zeiten des späten Kommunismus, als man behauptete, dass John Atanasoff den Computer und Petar Petrov die elektronische Uhr erfunden hätten.“