Deutschland: Angriffe auf türkische Einrichtungen
Deutschlands Behörden vermuten, dass kurdische Täter hinter den Brandanschlägen vom Wochenende auf türkische Moscheen, Kulturzentren und einen Gemüseladen stecken, die damit gegen Ankaras Offensive in Afrin protestieren wollen. Ein türkisches Medium wittert derweil andere Drahtzieher.
Merkels Deutschland darf man niemals trauen!
Für Yeni Şafak sind die Anschläge das Werk von Verschwörern in deutschen Behörden:
„Der tiefe deutsche Staat attackiert unter der Maske der als 'Neonazis' bekannten Organisation und der PKK bis heute Moscheen, setzt sie in Brand. In den letzten anderthalb Monaten überließ man mehr und mehr der PKK die Bühne. ... Gleichzeitig erinnern wir uns daran, dass nach dem Besuch von Premier Yıldırım in Deutschland letzten Monat unsere Medien titelten: 'Neue Ära in den Beziehungen zu Deutschland'. Was soll das sein? Diese neue Ära bedeutet, dass man die unter Schirmherrschaft genommene PKK noch mehr Moscheen anzünden lässt! ... Merkels Deutschland darf man niemals trauen! Erst recht, wenn sich die Beziehungen zwischen Ankara und Berlin 'normalisieren'! Die vom tiefen deutschen Staat organisierten meuchlerischen Angriffe nehmen nur zu.“
Empörung rechtfertigt keine Gewalt
Die Angriffe sind durch nichts zu rechtfertigen, meint in der Tageszeitung taz der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Ali Ertan Toprak:
„Moscheen sollten ein Ort der Besinnung und Spiritualität sein. Dass viele türkische Moscheen gerade in Deutschland dies nicht mehr sind, weil Erdoğan die Moscheen zu Kasernen, die Minarette zu Bajonetten, die Kuppeln zu Helmen erklärt und die Gläubigen zu Soldaten macht [Zitat Erdoğans aus dem Jahr 1998], rechtfertigt keine Gewalt … . Ich kann die Verzweiflung und Empörung der Kurd*innen angesichts des Schweigens der Weltgemeinschaft gegenüber dem völkerrechtswidrigen und brutalen Angriff der Türkei in Afrin nachvollziehen. Auch ich bin empört! Ganz besonders verstörend ist das Schweigen der Bundesregierung, die den Einsatz von deutschen Waffen in diesem Krieg duldet. Verzweiflung und Empörung dürfen aber nicht in Gewalt umschlagen.“