Ermittler: Moskau für MH17-Abschuss verantwortlich
Ein internationales Ermittlerteam hat nun auch offiziell russische Truppen beschuldigt, für den Abschuss von Flug MH-17 über der Ostukraine im Juli 2014 verantwortlich zu sein. Das Luftabwehrsystem Buk sei zuvor von einem Stützpunkt in Kursk in den Donbass verlegt worden. Warum die Tragödie, die 298 Menschen das Leben kostete, damit noch längst nicht abgeschlossen ist, erläutern die Kommentatoren.
Der Propagandakrieg wird weitergehen
Auch dieser Untersuchungsbericht wird nichts an der Haltung Russlands ändern, ist Právo überzeugt:
„Zum einen ist Russland - anders als die Ukraine - nicht Teil der Untersuchungskommission. Schon das ist ein Argument, das Moskau benutzt, um die Ermittlungen und ein Urteil infrage zu stellen. Russland, und das ist noch wichtiger, fragt berechtigterweise, weshalb es seinerzeit Sanktionen provozieren sollte und weshalb Kiew damals nicht den Luftraum gesperrt habe. ... Es wird nun zu einer neuen Phase des Propagandakriegs kommen. Die Opfer und die Hinterbliebenen haben von all dem rein gar nichts. Einen Kompromiss und damit eine materielle Entschädigung wird es erst geben, wenn die Sanktionen gegen Moskau aufgehoben werden. Doch das ist nicht zu erwarten.“
Russisches Lügengebäude darf nicht einstürzen
Warum Moskau weiterhin jegliche Verantwortung zurückweisen wird, erklärt Echo Moskwy:
„Russland könnte seine Beteiligung an der Tragödie zugeben, sich in aller Form entschuldigen, Reue zeigen und gigantischen Schadenersatz zahlen. Das Problem wäre vom Tisch. Doch das passiert nicht, denn dann zerfiele der Kern des Lügensystems namens 'Wir sind da nicht'. Man müsste sich am Minsker Prozess beteiligen, die Lieferung von Waffen an Banditen gestehen und Verantwortung für 12.000 mit russischen Waffen getötete Ukrainer übernehmen. Das sind Hirngespinste. ... Denn eine Anerkennung irgendwelcher Todesopfer, und seien sie unbeabsichtigt, bedeutet, in den Hirnen der russischen Wählerschaft eine schreckliche Frage auszulösen: Ist Putin vielleicht doch nicht Gott? Macht er vielleicht manches falsch?“
Russland muss nun Konsequenzen spüren
Da die meisten der beim MH17-Abschuss vor rund vier Jahren ums Leben gekommenen Menschen Niederländer waren, sollte das Land nun endlich eine stärkere Reaktion gegenüber Moskau zeigen, fordert De Telegraaf:
„Es wird Zeit, dass die Niederlande kräftiger auftreten gegenüber dem zynischen und lügnerischen Regime von Wladimir Putin, nachdem jetzt auf überzeugende Weise bewiesen wurde, dass der russische Staat doch beteiligt war am Abschuss von Flug MH17. ... Doch Russland spielt das Unschuldslamm. Trotz des überwältigenden Beweismaterials wird knallhart geleugnet, dass jemals ein Raketensystem die Grenze zur Ukraine überquert hat. ... Die Haltung von Russland war von Anfang an skandalös. ... In keiner Weise wird an der Wahrheitsfindung mitgearbeitet. ... Das kann nicht länger folgenlos bleiben.“