Whatsapp, Instagram und Facebook bald eins
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat Pläne bestätigt, wonach bis 2020 die Chatdienste von Whatsapp, Instagram und Facebook zusammengelegt werden sollen. Damit könnten Nachrichten zwischen den verschiedenen Chat- beziehungsweise Fotodiensten ausgetauscht werden. Was einige User erfreuen dürfte, erregt den Zorn der Kommentatoren.
Gefährliches Monopol
Die geplante Fusion der Chatdienste macht eine Debatte über die Zerschlagung des Konzerns dringender denn je, schlägt die Süddeutsche Zeitung Alarm:
„Es lässt sich nun nicht mehr leugnen: Hier entsteht ein Monopolist. Er baut ein Ökosystem der Kommunikation, in dem der Preis für Verzicht immer höher wird. Aussteigern droht bald der Verlust ihres sozialen Netzwerks über drei Apps hinweg. ... Datenschützer, Wettbewerbshüter und Zivilgesellschaft müssen genau hinschauen. Es wird auch ein Härtetest, ob die neue Datenschutzgrundverordnung der EU tatsächlich dazu taugt, einen globalen Konzern zu kontrollieren. Auch die Drohung mit Entflechtung muss eine Option sein - also mindestens eine App aus Facebook herauszulösen. Die Nachlässigkeit, die das Konglomerat der drei Apps erst entstehen ließ, darf sich nicht wiederholen.“
Wie ein bockiger Teenager
Facebook ist nicht bereit, für seine Skandale Verantwortung zu übernehmen, beobachtet die Sillicon-Valley-Korrespondentin der Neuen Zürcher Zeitung, Marie-Astrid Langer:
„[A]llem Erfolg zum Trotz verhält sich Facebook heute wie ein bockiger Teenager, der nicht versteht, was seine Eltern an ihm auszusetzen haben. Die Skandale der vergangenen Monate - den Datenmissbrauch durch Cambridge Analytica, die russische Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl, die Hassreden gegen Minderheiten in aller Welt - haben offenbart, dass Zuckerberg sein eigenes Netzwerk nicht im Griff hat. Statt Verantwortung zu übernehmen, verteilt Facebook diese auf verschiedene Akteure: Externe Journalisten wurden als Fact-Checker beauftragt, um Fake-News zu kennzeichnen. Ein neues Aufsichtsgremium soll künftig entscheiden, welche Kommentare zu löschen sind und welche noch unter die Meinungsfreiheit fallen.“
Angst vor den Wettbewerbshütern
Aus zwei Gründen findet Bloggerin Emily Turrettini in Le Temps die Fusion bedenklich:
„Hinsichtlich der Privatsphäre beunruhigt die Gesetzgeber der verknüpfte Zugriff auf die Daten von 2,6 Milliarden Menschen. Die Neuigkeit stellt uns vor allem aber vor eine ganz andere Frage: Geht es Zuckerberg nicht vor allem darum, sich zu schützen? Durch eine Verschmelzung der drei Apps wird eine Zerschlagung schwieriger. Über den Gafa-Konzernen [Google, Apple, Facebook, Amazon] hängen dunkle Wolken, denn in den USA, in Frankreich und in Deutschland laufen bereits Untersuchungen wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung.“