TV-Duell um May-Nachfolge
Boris Johnson und Jeremy Hunt sind beiden letzten verbliebenen Kandidaten im Rennen um die Nachfolge von Theresa May. In einem TV-Duell warf Hunt Johnson vor, beim Brexit "blinden Optimismus" zu zeigen. Dieser entgegnete, sein Rivale wolle den EU-Austritt verschleppen. Wie wird die Debatte die Entscheidung der 160.000 Tory-Mitglieder beeinflussen?
Johnson zeigt seine Inkompetenz
Trotz seines erschreckenden Auftritts im TV-Duell wird Boris Johnson wohl von der Tory-Basis gewählt, klagt The Guardian:
„Wir können uns nun nicht mehr einreden, nicht gewusst zu haben, was Boris Johnson als Regierungschef bedeuten würde. Im Gegenteil, seine Behauptungen und auch die Momente, in denen er nichts sagte, haben es eindeutig vor Augen geführt. ... Das süffisante Grinsen, die Selbstgefälligkeit, die Selbstverliebtheit, das Getöse und die Übertreibungen haben deutlich gemacht, dass Großbritannien den unqualifiziertesten und unbekümmertsten Regierungschef der jüngeren Geschichte bekommen wird. Er wird sich vielleicht nicht lange im Amt halten, was für diese schwer geschädigte Nation eine Befreiung wäre. Doch all das wird nichts am Ergebnis [der Abstimmung unter den Tory-Mitgliedern] ändern.“
Noch hat Hunt nicht verloren
Vieles spricht für die Chancenlosigkeit Jeremy Hunts im Rennen um den Tory-Vorsitz, doch Lidové noviny hält solche Vorhersagen für voreilig:
„Hunt ist die letzte Hoffnung derjenigen Konservativen, die für den Verbleib in der EU stimmten. Nicht, dass er für ein neues Referendum eintreten würde wie Labour. Wiederholt hat er jedoch betont, dass er die Risiken eines harten Brexit nicht unterschätze. Falls sich im Herbst kein neuer Vertrag mit der EU abzeichnen würde, wäre er bereit, die Union am 31. Oktober nicht zu verlassen. Als ehemaliger Geschäftsmann lässt er sich von dem Motto der Konservativen leiten, dass der Handel an erster Stelle stehe. ... Noch stehen zwei ganze Wochen im Tory-Rennen vor uns. Hunt abzuschreiben, scheint zu früh zu sein.“