Wie gut ist AKK als Verteidigungsministerin?
Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK) ist als neue Verteidigungsministerin vereidigt worden. Sie folgt auf die designierte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Die Opposition kritisierte die Berufung Kramp-Karrenbauers, da sie einen Wechsel in die Regierung bislang öffentlich ausgeschlossen hatte. Kommentatoren diskutieren, ob AKK die richtige Ressort-Chefin ist.
Ein verheerendes Signal
Den Sinneswandel Kramp-Karrenbauers kritisiert die Tageszeitung Bild:
„Bei der Bewerbung als CDU-Chefin sagte sie über den Parteivorsitz: 'Man darf um nichts in der Welt den Eindruck erwecken, man nutze ein solches Amt nur, um den nächsten Sprung ins nächste Staatsamt zu machen. Das wäre absolut fatal.' Jetzt hat Kramp-Karrenbauer genau das getan, mit einem verheerenden Signal: Weil sie unzufrieden ist mit ihren eigenen Umfragewerten als Partei-Chefin, weil sie ihren erfolgreichen Konkurrenten Jens Spahn fürchtet, so scheint es, will sie lieber selbst Verteidigungsministerin werden. Ausgerechnet die Bundeswehr, mit ihren 180.000 Soldaten und vielen Problemen, bekommt eine Frau an die Spitze, die immer betont hat, dass der Job der CDU-Chefin für sie absolute Priorität hat.“
Eigentlich kann sie es nur besser machen
Kramp-Karrenbauer wird die Fehler ihrer Vorgängerin nicht wiederholen, beobachtet die Neue Zürcher Zeitung:
„Seit Kramp-Karrenbauers Vorgängerin der Truppe pauschal ein 'Haltungsproblem' unterstellt hat, war ihr Ruf bei vielen Soldaten ruiniert - nicht, weil es keine besorgniserregenden rechtsradikalen Vorfälle gegeben hätte, sondern wegen des öffentlichen Generalverdachts. Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Mittwoch in einer ersten kurzen Rede demonstriert, dass sie sich dieser Gefahr bewusst ist. Sie hat fast nur über die Soldaten gesprochen. Deren Wohl habe für sie höchste Priorität. 'In dieser Minute, in dieser Stunde gelten meine Gedanken insbesondere den Männern und Frauen, die sich zurzeit im Einsatz befinden', sagte sie. Wenn es der Ministerin gelingt, dieses Motto auch in den nächsten Wochen und Monaten zu beherzigen, kann für sie eigentlich wenig schiefgehen.“
Bewährungsprobe für Kanzlerin in spe
Die Übernahme des Verteidigungsressorts wird zum ersten großen Test für die designierte Merkel-Nachfolgerin, analysiert Večernji list:
„Die deutsche Öffentlichkeit erwartet viel von Kramp-Karrenbauer: zuallererst dass sie bereit ist, den Posten der Kanzlerin zu übernehmen wenn Merkel in den politischen Ruhestand geht, was spätestens 2021 geschehen soll. ... Das Verteidigungsministerium ist ein schwieriges Ressort und die deutsche Öffentlichkeit wird genau beobachten, wie Kramp-Karrenbauer sich als Verteidigungsministerin zurecht finden wird. Die deutsche Armee muss stets mit einem zu geringen Etat kämpfen, weshalb viele die Arbeit ihrer Vorgängerin von der Leyen als schlecht kritisierten. Kramp-Karrenbauer hat also eine heiße Kartoffel in die Hand bekommen.“