Frankreichs Digitalsteuer: Trump droht mit Rache
Als Reaktion auf Frankreichs Einführung einer Digitalsteuer, die vor allem die großen US-Technologiekonzerne Google, Apple, Facebook und Amazon (Gafa) trifft, droht US-Präsident Donald Trump mit einer Steuer auf französische Weine. Während einige Kommentatoren sich um die französischen Weinbauern sorgen, haben andere die Befindlichkeiten der US-Wirtschaft im Blick.
Winzer haben es eh schon schwer
Die US-Steuer auf französische Weine wäre ein herber Schlag für die Weinbauern, sorgt sich Jean-Marc Vittori, Leitartikler des Wirtschaftsblatts Les Echos, im Radiosender France Inter:
„Es sind nicht die 20 Cent zusätzliche Steuern auf einen guten Burgunder, die zu großen Veränderungen führen. Schlägt Trump jedoch hart zu, könnte das zu großen Schäden führen. Die Amerikaner sind diejenigen, die für französische Weine am meisten ausgeben, noch vor den Briten, die vor dem Brexit stehen, und den Chinesen, die immer häufiger australischen oder chilenischen Wein bevorzugen. Die Winzer müssen sich noch dazu an den Niedergang des Rotweins, die Ansprüche des Handels und den Klimawandel anpassen. Ein starker Einbruch des US-Markts würde die französischen Winzer in einem Moment großer Schwäche treffen.“
Angriff auf das Herz der US-Wirtschaft
Paris ignoriert die Empfindsamkeiten der USA, kritisiert der Steuerrechtler Frédéric Douet in der Wirtschaftszeitung Les Echos:
„Die Gafa-Steuer rechtfertige sich angeblich dadurch, dass die digitalen Riesen keine oder zu wenig Steuern zahlen. Hierbei ist zu nuancieren. Es stimmt, dass Google, Apple, Facebook, Amazon und selbst Microsoft in Europa wenig besteuert werden, allerdings müssen sie auf globaler Ebene ebenso hohe Steuersätze zahlen wie andere Unternehmen. Die Regierung von Edouard Philippe scheint hierbei zu vergessen, dass die Gafa-Konzerne die Speerspitze der US-Wirtschaft und des US-amerikanischen Geheimdienstsystems sind. Die Gafa-Steuer wird zu Lasten der Gafa-Firmen und indirekt der USA gehen. Und die empfinden die Steuer als einen Angriff.“