Was bedeutet die Umbettung des Franco-Leichnams?
Kommende Woche sollen die sterblichen Überreste von Spaniens Diktator Francisco Franco (1892-1975) exhumiert und umgebettet werden. Die Grabstätte Valle de los Caídos soll nach dem Willen der Sozialisten damit ihren Charakter als Pilgerstätte für Rechtsextreme verlieren. Spaniens Medien diskutieren über die Folgen.
Das Kapitel muss beendet werden
Endlich ein Schritt in Richtung Überwindung des Franquismus, jubelt eldiario.es:
„Kein anderer Sozialist vor Sánchez hat sich das getraut. Wenn er nach dem 10. November eine Regierung zustande kriegt, wird er das Gesetz zur Erinnerungskultur verändern. Die umfassende Reform wird auch das Strafgesetz betreffen: Franquistische Verherrlichung und Demütigung von Opfern der Diktatur werden dann mit Gefängnis bestraft. ... Und Vereinigungen oder Stiftungen mit franquistischer Gesinnung können verboten werden. Das war dringend nötig. Spanien wird das Kapitel Franco so lange nicht beenden können, wie das nicht umgesetzt ist.“
Francos Fluch wird sie alle treffen
El Mundo hingegen schimpft darüber, dass die Sozialisten die Geschichte zu ihren Gunsten umschreiben wollen:
„Wenn sie Franco einmal rausgeholt haben, was kommt dann? Das Valle de los Caídos soll wohl umgedeutet werden. ... Das Kreuz soll gesprengt werden, ein Zentrum der Interpretation der Diktatur (besser gesagt: der Neuinterpretation) soll entstehen. Der Bürgerkrieg wird natürlich ausgenommen. ... Den Rest können wir uns ausmalen: Es wird nur noch eine Seite der Geschichte geben. Die Idioten werden zufrieden sein. Francos Fluch wird sie alle treffen.“