Ist die slowakische Präsidentin ein Glücksfall?
Seit einem Jahr ist Zuzana Čaputová Präsidentin der Slowakei. Die sozialliberale Juristin und Umweltaktivistin wurde nach ihrer Wahl dafür gelobt, sich für Minderheiten, gleichgeschlechtliche Paare und gegen Korruption einsetzen zu wollen, und weil sie sich für die Aufklärung des Mordfalls Ján Kuciak engagierte. Čaputová könnte die großen Hoffnungen tatsächlich erfüllen, urteilen Kommentatoren.
Frei von billigem Populismus
Zuzana Čaputová ist eins der positiven Vorbilder, wie sie in der Welt gebraucht werden, findet Aktuality.sk:
„Das gilt vor allem in einer Zeit, da die Argumentation mit Fakten nicht funktioniert. Da werden Politiker benötigt, die nicht auf populistische Versprechen und Lügen zurückgreifen. Die nicht im Streben nach Macht Konflikte schüren und die Gesellschaft polarisieren. Zuzana Čaputová brachte Konfliktfreiheit und Authentizität in die Politik. Nach einem Jahr können wir sagen, dass wir eine gute Präsidentin haben. ... Sie lebt nicht in einem Elfenbeinturm, sondern weiß sehr gut, was uns bevorsteht und welche Herausforderungen oder Probleme uns noch erwarten. Es wäre gut, wenn wir in vier Jahren ihre gesamte Amtszeit so positiv bewerten könnten.“
Kritik ist verstummt
Denník N hebt die große Popularität der Präsidentin hervor:
„Als Zuzana Čaputová ihr Amt übernahm, winkten ihr in den Straßen von Bratislava Menschen zu, aber es gab auch Kritiker, die auf die niedrige Wahlbeteiligung verwiesen. Weniger als 50 Prozent vertrauten der Präsidentin. Heute sind es drei Viertel der Slowaken. Čaputovás Kritiker wurden immer leiser, heute sind sie kaum noch zu hören. Als sie jüngst ihren ersten Bericht zur Lage der Nation gab, hieß es auch bei ihren Gegnern, sie habe dem Amt die Würde zurückgegeben. ... Auch ihr Vorgänger, Andrej Kiska, nutzte das Amt, um Demokratie und Gerechtigkeit zu verteidigen, insbesondere im ersten Teil seiner Präsidentschaft. Aber Zuzana Čaputová tut dies viel intensiver. Und vor allem effizienter.“