Linke Medienschelte in Griechenland
Ein TV-Spot der oppositionellen Linkspartei Syriza sorgt für Polemik in Griechenland. Syriza kritisiert darin die Regierungsnähe vieler Medien, die sich der Staat auch dadurch erkauft habe, dass 20 Millionen Euro an Corona-Hilfen auf intransparente Weise an Informationsdienste flossen. Im Spot fällt Geld vom Himmel, während eine Journalistin aufgeregt den Premier lobt. Ist die Medienschelte gerechtfertigt?
Ein Volltreffer
Als großen Erfolg feiert die linke Tageszeitung Avgi den Medien-Coup:
„Die bisherigen 140.000 Aufrufe auf Youtube und 280.000 auf Facebook belegen die spektakuläre Wirkung der Botschaft. Sie erreicht letztlich das Ziel, Kritik zu üben an der undurchsichtigen Finanzierung der Medien im Austausch gegen Konsens und permanentes Lob der Politik und Regierungsarbeit unter Mitsotakis. ... Wir müssen zugeben, dass es ein großer Erfolg ist und dass es dem Mediensystem und dessen guten Beziehungen zur Lobby bestimmter Geschäftsleute und Politiker, die glauben, die öffentliche Meinung manipulieren und maßregeln zu können, einen schweren Schlag versetzt hat.“
Syriza untergräbt freie Meinungsbildung
Der Spot beleidigt den Journalismus und damit die Demokratie, ärgert sich der Jurist Panagiotis Doudonis auf Protagon:
„Eine Kultur der Geringschätzung des Journalismus, wie sie Syriza an den Tag legt, ist zugleich eine Kultur der Geringschätzung der Demokratie. Von der Meinungsvielfalt über die Information und das Kommentieren bis hin zur Recherche bildet der Journalismus eine Grundlage, auf der das demokratische Funktionieren des Staates beruht. Die Demokratie ist im Übrigen eine Staatsform, die auf gut informierte Bürger baut. Auch diese Aufgabe wird der Presse mit ihrem Pluralismus und ihrer Bildungsfunktion anvertraut. Der Versuch, Journalisten und die Presse durch Geringschätzung ihres moralischen Status zu degradieren, ist daher eine direkte Beleidigung der Demokratie.“