Grenzen nur halb offen: Ungeduld im Norden wächst
Auch wenn die Zeichen in Europa insgesamt auf Öffnung der Grenzen und Aufhebung der Reisewarnungen stehen, gehen die einzelnen Länder doch unterschiedlich vor. Dass man sich in Nordeuropa eher zögerlich zeigt, erregt in den dortigen Kommentarspalten Unmut.
So kommen keine Deutschen zum Urlaub
Nach Finnland dürfen bislang nur Norweger, Dänen, Isländer und Balten wieder bedingungslos einreisen. Das belastet den Tourismus, beklagt Lapin Kansa:
„Die Regierung hat kürzlich erklärt, die Reisebeschränkungen für zwölf europäische Länder am 13. Juli aufzuheben, wenn sich die Epidemielage dort vorher nicht verschlechtert. … Die ausgesprochen vorsichtige Linie der Regierung war eine Enttäuschung für viele Tourismusunternehmer, von denen viele um ihr Überleben kämpfen. Die Sommersaison steuert auf ihren Höhepunkt zu und viele hatten gehofft, dass beispielsweise die Deutschen schon die Erlaubnis bekämen, nach Finnland zu kommen oder es zumindest in naher Zukunft ein fixes Datum gäbe, an dem die Grenze geöffnet würde. … Die Vielleicht-Entscheidung könnte dazu führen, dass viele Deutsche auf ihren Finnland-Urlaub in diesem Jahr verzichten, denn in Deutschland werden Reisen frühzeitig gebucht.“
Dörfer geteilt, Touristen außen vor
Dänemark ist seit Mitte Juni wieder für Touristen aus Deutschland, Island und Norwegen geöffnet, Einwohner Schleswig-Holsteins dürfen sogar grundsätzlich ohne triftigen Grund einreisen. Doch viele Grenzübergänge bleiben geschlossen, kritisiert Der Nordschleswiger:
„Das ist alles andere als Normalität und Alltag im Grenzland. An der Westküste befürchten die Einwohner, dass der Zustand noch bis zum September andauern kann, denn die Politik schiebt die Verantwortung auf die Polizei – und umgekehrt. … Den Dorfbewohnern nördlich und südlich der Grenze hätte man leicht Zugang gewähren können, genauso wie man auch Landwirten und anderen den Kode für den Grenzschlagbaum gegeben hat. Was die Grenzregion aber wirklich braucht, ist eine Gesamtlösung für Touristen aus Deutschland und für alle 13 Grenzübergänge. Das wäre eine echte und ehrliche Normalisierung.“