Zu mächtig? Tech-Giganten vor US-Kongress
Die Chefs der vier US-Internetgiganten Google, Apple, Facebook und Amazon haben am Mittwoch vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses ausgesagt. Sie mussten sich Fragen zum möglichen Missbrauch ihrer Marktmacht stellen. Facebook-Chef Mark Zuckerberg betonte eingangs, dass die Firmen wegen ihrer Größe nicht per se schlecht seien. Doch darum geht es nicht, stellen Kommentatoren klar.
Schönen Worten keinen Glauben schenken
L'Opinion unterstreicht:
„Angeprangert wird nicht der Erfolg der Unternehmen. Ihre beherrschende Position ist die Frucht einer Unternehmenskultur und einer Innovationstradition, die den USA international einen Wettbewerbsvorteil garantieren. Man sollte sich aber vom Storytelling der Firmen nicht an der Nase herumführen lassen. Sie geben vor, im Namen eines höheren Interesses zu handeln - 'Wir stellen unsere Größe in den Dienst des Allgemeinwohls', wagt Jeff Bezos zu sagen - und versichern, dass der Verbraucher bei ihnen an erster Stelle komme. Für das Wohl des Verbrauchers sorgt aber auch der Wettbewerb. Wenn die Gafa-Firmen Ideen von Startups oder Daten ihrer Kunden klauen, nutzen sie vor allem ihre Größe, um die Konkurrenz auszubooten. Dies gilt es zu verurteilen.“
Natürlich ist Facebook meinungsbildend
Krytyka Polityczna kritisiert vor allem Facebook:
„Facebook scheint im Vergleich zur Konkurrenz ein konservativer Onkel zu sein, der behauptet, dass man 'da nichts machen kann', aber in Wirklichkeit einen bequemen Status quo beibehalten will. Dabei kommt Facebook gelegen, dass es für große Firmen immer noch ein zu wichtiges soziales Medium ist, als dass diese sich ein für alle Mal von ihm abwenden könnten. ... Facebook ist nach wie vor ein Medium, das nicht nur die Botschaft übermittelt, sondern auch selbst die Botschaft ist, um [den Medientheoretiker] Marshall McLuhan zu zitieren. Das Unternehmen von Mark Zuckerberg ist auch deshalb so populär, weil der Zugang so einfach ist. Es kann sich nicht hinter dem Argument verstecken, dass es keine Meinungen bildet, sondern diese nur liefert.“