Warum tritt der Finanzminister der Türkei zurück?
Der türkische Finanzminister Berat Albayrak, der seit Jahren als Nachfolger seines Schwiegervaters Erdoğan gehandelt wird, hat am Sonntag per Instagram seinen Rücktritt erklärt. Eine offizielle Stellungnahme der Regierung steht noch aus, inoffiziell wurde der Rücktritt jedoch bestätigt. Die Talfahrt der türkischen Wirtschaft ist wohl nicht der einzige Grund für Albayraks Rückzug, mutmaßen Medien.
Zusammenarbeit mit Zentralbank gestört
Albayrak konnte sich zuletzt nicht mehr durchsetzen, analysiert Yetkin Report:
„Am frühen 8. November, als sich die Welt auf Bidens Wahl und Trumps Abgang konzentrierte, diskutierte die Türkei auch Erdoğans Entscheidung, den Gouverneur der Zentralbank, Murat Uysal, durch Naci Ağbal, den Strategie- und Haushaltspräsidenten der Präsidentschaft, zu ersetzen. Uysal hatte am 28. Oktober gesagt, die türkische Lira sei 'zu wertlos' und die Märkte vertrauten der Zentralbank nicht, und wurde am 6. November vom Posten entfernt. Es ist kein Geheimnis, dass Albayrak nicht mit Uysals Nachfolger Ağbal auskommt.“
Der Fisch stinkt vom Kopf
Für die derzeitige türkische Wirtschaftskrise allein Albayrak verantwortlich zu machen, ist naiv, findet Journalist Murat Sabuncu auf dem Portal T24:
„Mir fehlen die Worte für diejenigen, die sagen 'Albayrak ist sehr erfolglos', als ob sie nicht wüssten, dass in der Wirtschaft wie bei jedem Thema Erdoğan das letzte Wort hat. Es bedeutet, nicht zu erkennen, dass all die großen Probleme wie die Zerstörung der Justiz, die am Boden liegende Demokratie und die Tatsache, dass es kein Land mehr gibt, mit dem man nicht im Streit ist, die Hauptgründe für den Zusammenbruch der Wirtschaft sind. Nicht wahrzunehmen, dass die Ein-Mann-Herrschaft die wahre Ursache für dieses riesige wirtschaftliche Trümmerfeld ist. “