Impf-Start: Voller Zuversicht in die Feiertage?

Nach der bedingten Marktzulassung für den ersten Corona-Impfstoff wollen die EU-Staaten ab dem 27. Dezember mit Impfungen beginnen. "Wir fügen dem Kampf gegen Covid-19 ein wichtiges Kapitel hinzu", sagte EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen. Auch Europas Presse sieht den Schritt als Meilenstein.

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Večernji list (HR) /

Auch darum lohnt sich eine EU-Mitgliedschaft

Die Corona-Krise zeigt deutlich die Vorteile einer EU-Mitgliedschaft, findet Večernji list:

„Am Anfang stand die Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Daraus entstand die Europäische Union. Die EU der neuen Generation wird aus einem anderen Bindegewebe als Kohle und Stahl bestehen: dem gemeinsam beschafften und verteilten Impfstoff gegen Covid-19 und dem Finanzpaket zur Erholung von der Corona-Krise, welches auf der Idee aufbaut, dass in dieser größten Krise niemand mit einer um Hilfe ausgestreckten, aber leeren Hand bleibt. ... Es ist schwer vorstellbar, dass Kroatien so viele Dosen eines wirksamen Impfstoffs erhalten hätte ohne die Unterstützung, die es als EU-Mitglied erfährt. Ganz zu schweigen vom Geld zum Wiederaufbau wegen der Corona-Krise. Kroatien profitiert in jeder Weise von der EU-Mitgliedschaft.“

La Repubblica (IT) /

Impfkampagne ist Bewährungsprobe

Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat sich am Dienstag vor laufender Kamera impfen lassen. La Repubblica-Kolumnist Dario Cresto-Dina lobt dies:

„Es wäre schön, ähnliche Bilder bei uns zu sehen. … Ohne Volksaufstände, grobschlächtige Vorwürfe der Bevorzugung, des Vorrangs der Kaste. ... Es wird nicht passieren, wir sind noch nicht reif genug dafür. Aber die Regierung muss wissen, dass die Impfkampagne ihre Bewährungsprobe sein wird, die Latte, an der die fragile Führung von Premier Conte gemessen werden wird. Die Verpflichtung besteht darin, das ganze Land unverzüglich in Sicherheit zu bringen, niemand darf zurückgelassen werden. Hat diese Regierung die Kraft, diese historische Aufgabe zu bewältigen?“

news.bg (BG) /

Kein Vertrauen in die Erlösung

Die Angst vor dem Corona-Virus wird nun von der Angst vor der Corona-Impfung abgelöst, schreibt news.bg:

„Das hat es noch nie gegeben, dass ein vernünftiges Wesen die Erlösung von der Gefahr so sehr fürchtet wie die Gefahr selbst, wenn nicht sogar mehr. ... Statt mit offenen Augen zu schauen, wann und wo ein Heilmittel dagegen auftaucht und wie wir es als erste bekommen können, haben wir auch davor Angst. Das bedeutet nur eins: Sowohl die Gefahr als auch die Erlösung kommt uns verdächtig vor. … Der Grund dafür ist der endgültige Tod des Vertrauens, weil niemand mehr an Ehrlichkeit und gute Absichten glaubt.“

infoLibre (ES) /

Hoffnung auf ein schönes Osterfest

Gegen die Corona-Müdigkeit empfiehlt der Journalist Quique Peinado in infoLibre, sich an das letzte Osterfest zu erinnern, als in Spanien täglich fast 1000 Menschen an und mit Corona starben:

„Vielleicht hat die Impfung in der Osterwoche [nächstes Jahr] bereits etwas Schutz aufgebaut, sodass wir reisen können. Es könnte sein, dass wir im Sommer die Maske nur noch drinnen tragen müssen. Ich weiß nicht, ob euch das hilft. Aber wenn ich wegen dieses Corona-Alptraums verzweifelt, müde, genervt und hoffnungslos bin, denke ich an den 31. März zurück. Einer der schlimmsten Tage, die man sich vorstellen kann. Wir haben zu viel Scheiße erlebt und wir sind jetzt zu nah am Ziel [um aufzugeben]. Vielleicht ist es noch ein vorletztes Mal, dass wir uns zusammenreißen müssen.“