Arktischer Rat: Klimaschutz vs. Geopolitik
Am Donnerstag hat sich in Island der Arktische Rat getroffen, der die Interessen zwischen den Anrainerstaaten der Arktis und den indigenen Völkern der Region ausgleichen soll. Vor allem die Großmächte USA und Russland, das nun für zwei Jahre den Vorsitz im Gremium übernimmt, sind zunehmend im Gebiet um den Nordpol aktiv. Kommentatoren fordern, Klimaschutz über geostrategisches Kalkül zu stellen.
Mehr Interesse an Bodenschätzen als an Eisbären
Ein vor kurzem erschienener alarmierender Bericht zu den Folgen des Klimawandels konnte einige teilnehmende Staaten nicht von ihrer Rohstoffgier abbringen, bedauert Libération:
„Was zählt das Überleben der Eisbären schon gegenüber unberechenbaren geopolitischen Interessen? … Unter dem Eis schlummern Schätze wie 13 Prozent des globalen Erdöls und unbezifferte Uran-, Cobalt- und Platinreserven. Das Überleben der Bären, die diesem Gebiet indes seinen Namen verliehen (von Lateinisch arcticus, 'das Land der Bären betreffend'), kann leicht scheitern … Und dennoch haben direkt betroffene Anwohner, die Wähler in Grönland, gerade einen 34-jährigen Grünen an die Macht gewählt, der nun der jüngste amtierende Premier der Welt ist. Der Arktische Rat sollte dies zur Kenntnis nehmen.“
Die ruhigen Zeiten sind vorbei
Sydsvenskan meint, Schweden sollte seine bisherigen Ziele in der Region weiterverfolgen:
„Die Klimafragen betreffen alles - von den Temperaturen in den einzelnen Ländern über Lebensbedingungen, bis hin zur globalen Handels- und Sicherheitspolitik. Damit dürfte auch die Arbeit des Arktischen Rates an Bedeutung zunehmen. Die Zeit, als die Arktis als spannungsfreies Gebiet betrachtet wurde, ist leider vorbei. Dass [Außenministerin] Ann Linde Sorge spürt, ist verständlich, und veränderte Bedingungen können neue politische Strategien bedingen. Aber die schwedischen Zielsetzungen für die Arktis sollten die gleichen bleiben – mit dem Fokus auf Entspannung und Klimaschutz.“