Griechenland streicht Orden für Flüchtlingsretter
Präsidentin Katerina Sakellaropoulou hatte es offiziell angekündigt: Der Seenotretter und Asylrechtsaktivist Iasonas Apostolopoulos sollte zum Tag der Wiederherstellung der Demokratie am 24. Juli mit einem Exzellenzorden ausgezeichnet werden - für seine Verdienste als Koordinator von humanitären Einsätzen. Nun wurde er jedoch ohne Begründung von der Liste der Geehrten gestrichen. Was ist da los?
Nur für Athen nicht auszeichnungswürdig
Efimerida ton Syntakton vermutet hinter der Entscheidung Druck der regierenden Nea Dimokratia, die Apostolopoulos' Kritik an den Pushbacks, die auch Griechenlands Behörden im Rahmen von Frontex im Mittelmeer durchführen, nicht goutiert:
„Es ist offensichtlich nicht nach dem Geschmack der Regierungspartei, dass Iasonas Apostolopoulos die öffentliche Aufmerksamkeit auf die kriminelle Politik der Europäischen Union gelenkt hat, die zum Tod zahlreicher Flüchtlinge und Migranten geführt hat. Das gleiche gilt für seine Beschwerden über die Haltung des griechischen Staates und der griechischen Küstenwache. Für alle anderen hätte er die Auszeichnung bekommen müssen.“
Gefährlicher Rückzieher ohne Not
Die Streichung der Auszeichnung für Apostolopoulos schwächt das Gleichgewicht zwischen den politischen Institutionen, kritisiert Stelios Kouloglou, Journalist und Europaabgeordneter der linken Syriza, in TVXS:
„Staatspräsidentin Sakellaropoulou hätte dem Druck der extremen Rechten in Bezug auf Apostolopoulos nicht nachgeben dürfen. Es gab keine Möglichkeit, sie zu erpressen, damit sie ihre Meinung ändert. Sie hätte die demokratischen Institutionen verteidigen und bei ihrer Haltung bleiben müssen. ... In der Politik, im sozialen Bereich und im Leben gilt: Entweder man ist mit dem Herzen bei der Sache, oder man kann es gleich bleiben lassen.“