Spanien: Volkspartei PP steckt in der Krise
Die konservative Volkspartei PP steckt in einem internen Machtkampf, den sich zwei Politiker in Madrid liefern: Parteichef Pablo Casado und die Präsidentin der Hauptstadtregion Isabel Díaz Ayuso. Die PP ist die wichtigste Oppositionspartei und die Auseinandersetzung könnte das Abwandern zur rechtsradikalen Vox-Partei verstärken, wie sich das bei den Wahlen vom 13. Februar in Castilla y León schon gezeigt hat. Die Medien sind besorgt.
Das entfremdet die Bürger von den Institutionen
El Periódico de Catalunya wirft der PP Verantwortungslosigkeit vor:
„Die Unverfrorenheit dieses innerparteilichen Kampfes in der größten Oppositionspartei schadet der spanischen Politik insgesamt, denn sie entfremdet die Bürger von Parteien und Institutionen und kann dazu beitragen, das Ansehen des Landes über die Grenzen hinaus zu schädigen. ... Der Kampf ist so weit fortgeschritten, dass ein Waffenstillstand nicht in Sicht ist. Die PP ist schwer verwundet und Pedro Sánchez, der keinen Rivalen auf der rechten Seite hat, sieht sich als Regierungschef fest im Sattel. Der größte Nutznießer dieser unglücklichen Situation ist jedoch Vox, die auf Kosten der Krise der PP weiter wachsen wird. Das ist eine ernste Gefahr für die spanische Demokratie.“
Die Zukunft der Partei steht auf dem Spiel
ABC fordert den Rücktritt Pablo Casados und einen Neuanfang für die PP:
„Casado hat das Vertrauen seiner eigenen Partei verloren. Es herrscht Panik, dass die Chancen der PP, die Wahlen gegen Pedro Sánchez zu gewinnen, gegen null gehen. ... Die gesamte Partei steht unter Schock, die gesamte Partei ist kontaminiert, und die Zukunft der gesamten Partei steht auf dem Spiel. Es geht nicht mehr nur darum, dass die Regionalbarone den einen oder die andere bevorzugen, dass sie weiterhin Wahrscheinlichkeitsberechnungen anstellen und dass sie Entlassungen hinauszögern. ... Die Volkspartei befindet sich in einer neuen Phase. Die Zeit dieses Teams, das die Nachfolge von [Ex-Premier] Mariano Rajoy angetreten hat, ist abgelaufen. ... Casado muss heute zurücktreten.“