Portugal gedenkt der Nelkenrevolution
Am 25. April feiert Portugal den Jahrestag der Nelkenrevolution von 1974 - ein Militärputsch, der die Diktatur beendete und dem Land den Übergang zu Demokratie, Freiheit und europäischer Integration brachte. 48 Jahre später zieht die portugiesische Presse Bilanz.
Freiheit ohne Blutvergießen erkämpft
Portugal hat damals gut daran getan, seine alten imperialen Ambitionen abzuschütteln, meint TSF:
„Wenn es in der portugiesischen Gesellschaft Zweifel an der Bedeutung des 25. April gab, so genügt heute ein Blick auf die 480 Kilometer lange Front im Donbass, um zu erkennen, dass unser größter Sieg die Eroberung der Freiheit und ein in Frieden und ohne Blutvergießen erreichter entsprechender Übergang zur Demokratie war. ... Portugal hat sein Ziel erreicht, eine Demokratie nach westlichem Vorbild mit autonomen Institutionen und einer freien Presse zu schaffen. Trotz des schmerzhaften Prozesses wurde die Entkolonialisierung vollzogen. Portugal hat heute keine Kolonien mehr und möchte auch keine haben.“
Demokratie muss gelebt werden
Jornal de Notícias sieht die errungenen Freiheiten als ständige Herausforderung:
„Obwohl die Türen, die der April geöffnet hat, eindeutig sind, bleiben viele Versprechen uneingelöst: für eine gerechtere Gesellschaft, in der ständigen Erneuerung der Bedingungen der Bürgerbeteiligung, im effektiven Einsatz für Qualifikation und Kultur. Politik ist immer Aktion, ob sie nun auf einer parlamentarischen Tribüne oder in einem Nachbarschaftsverein ausgeübt wird. Freiheit wird nicht gepredigt, sie wird gelebt. Das Feiern der Revolution ist keine rhetorische Übung, geschweige denn eine beschwörende oder historische. Es ist die Erkenntnis, dass so viele Freiheiten weiterhin mit Füßen getreten werden.“