Ungarn streitet über neues Lehrergesetz
Ungarns Parlament hat ein umstrittenes Gesetz über den Status von Lehrern verabschiedet. Kritiker sprechen von einem "Rachegesetz" gegen Pädagogen, die seit Langem für höhere Gehälter und eine Bildungsreform demonstrieren. Das Gesetz sieht eine Gehaltserhöhung vor, doch wurde diese an den Erhalt von EU-Mitteln geknüpft, die die EU aufgrund von Bedenken wegen der Rechtsstaatlichkeit zurückhält.
Pädagogen werden zu Bildungssoldaten
Die Regierung will die Probleme im Schulwesen durch Repression lösen, meint Népszava:
„Seit Monaten protestieren Lehrergewerkschaften, Berufsverbände und NGOs, Schüler wie Eltern gegen die Verabschiedung und Einführung des Statusgesetzes, weil dieses keine wirkliche Lösung für die Herausforderungen des öffentlichen Bildungssystems enthält: den zunehmenden Lehrermangel, die Überlastung des Lehrpersonals, die Einschränkung der Unterrichtsfreiheit und die Verschlechterung der Bildungsqualität. Stattdessen beschneidet das Gesetz weiter die Rechte der Lehrkräfte, der Kollegien und ihrer Interessenvertreter, es erweitert die Möglichkeit, Überstunden anzuordnen und ermöglicht, die verbleibenden Lehrkräfte zu versetzen, als ob sie Soldaten wären.“
Deutlich mehr Gehalt und Flexibilität
Die regierungsnahe Magyar Nemzet sieht nun Chancen auf Verbesserungen im Schulwesen:
„Lassen wir alle Affekte und aufkeimenden Gefühle, egal für wie berechtigt wir sie halten, beiseite und denken ruhig darüber nach, was sich geändert hat. Es ist nun gesetzlich festgelegt, dass die aufopferungsvolle Arbeit des Bildungspersonals mit wesentlich höheren Gehältern belohnt werden muss als jetzt. ... Der neue Status bietet mehr Flexibilität bei der Bewältigung von arbeitsrechtlichen Problemen und Konflikten und gibt sowohl dem Arbeitnehmer als auch dem Arbeitgeber mehr Handlungsspielraum. So könnte man die Absicht der Regierungsmehrheit zusammenfassen.“