EU und Serbien schließen Lithium-Pakt
Die Europäische Union will sich am Abbau von Lithium im serbischen Jadar-Tal beteiligen. In Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz, Serbiens Präsident Aleksandar Vučić und EU-Kommissionsvize Maroš Šefčovič wurde am Freitag ein entsprechendes Abkkommen unterschrieben. Das begehrte Leichtmetall wird insbesondere für Batterien von Elektroautos benötigt. Von Umweltschützern und teils auch von der Presse kommt Kritik.
Ressourcen statt Werte
Für Lithium drückt Deutschland schon mal beide Augen zu, stellt Vreme fest:
„Bemerkenswert ist auch, dass die westlichen Länder – und auch die östlichen – alle Skrupel und Bedenken bei Fragen der Energie und Ressourcen verdrängen. Öl, Gas, Lithium, Kobalt, das sind Kategorien, die weder die berühmten 'europäischen Werte' noch andere Werte kennen. Deutschland und die EU importieren trotz allem weiterhin in großem Umfang russische Energieprodukte, aber über Wiederverkäufer. Beispielsweise kaufen sie angeblich Gas aus Aserbaidschan (das aus Russland importiert ist) und Öl aus Indien (das aus Russland importiert ist). ... Es lohnt sich nicht, von der Europäischen Union enttäuscht zu sein oder Scholz an 'europäische Werte' zu erinnern, so lange Vučić ihm harte Währung anbietet.“
Es geht auch strategisch
Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung gibt es gute Gründe für das Abkommen:
„Erstens kann Europa damit seine Abhängigkeit von der chinesischen Batterieproduktion verringern. ... Zweitens können engere wirtschaftliche Beziehungen dazu führen, dass Serbien sich nicht zu sehr mit Moskau und Peking einlässt. ... Drittens erhöht sich auf diese Weise der Anreiz für Vučić, keine destruktive Rolle in der Auseinandersetzung mit dem Kosovo zu spielen. ... Der deutschen und europäischen Außenpolitik wird oft vorgeworfen, sie sei nicht strategisch und vertrete die eigenen Interessen nicht ausreichend. ... Scholz zeigt mit seiner Reise nach Belgrad, dass es auch anders geht.“