Ist das die Rettung für portugiesische Medien?
Portugals Medien stecken in einer tiefen Finanzkrise. Die liberal-konservative Minderheitsregierung unter Premier Luís Montenegro hat nun einen Rettungsplan vorgeschlagen. Zu den Maßnahmen gehört auch eine starke Begrenzung des Werbeanteils im öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTP, der durch Einsparungen saniert werden soll. Die Landespresse diskutiert.
Mutige Schritte in die richtige Richtung
Correio da Manhã lobt:
„Allein schon die Tatsache, dass es einen Plan gibt, ist begrüßenswert. Wohl weil es sich um ein politisch heikles Thema handelt, wollten die meisten Regierungen es nicht angehen. Der Plan enthält Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung in den Medien, Anreize für technische Umschulungen und auch einige Vorschläge zur Bekämpfung von Desinformation. Aber er beinhaltet noch mehr: Das Ende der Werbung bei RTP, auch wenn es drei Jahre dauern wird, ist ein mutiger Schritt, der dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen selbst zugute kommen wird, das dadurch einen starken Anreiz erhält, seine oft ineffiziente und verschwenderische Arbeitsweise zu verbessern und zu rationalisieren.“
Kulturelle und regionale Vielfalt in Gefahr
Die regierende liberal-konservative Volkspartei PSD hat schon immer von der Privatisierung des öffentlichen Rundfunks geträumt, warnt Público:
„Montenegro hat sich für einen sanfteren Ansatz entschieden, der den privaten TV-Unternehmen gefällt, dem aber langfristig Werte wie die Repräsentation aller Regionen und die kulturelle Vielfalt zum Opfer fallen könnte. Der Fairness halber muss man sagen, dass die Regierung Bereitschaft zeigt, dort zu handeln, wo bislang Untätigkeit herrschte – im Bewusstsein, dass man etwas gegen die schwere Krise einer der 'Säulen der Demokratie' tun muss.“