Ende des Gastransits: Was bedeutet das für Kyjiw?
Zum vorerst letzten Mal ist Ende des Jahres russisches Gas durch ukrainische Pipelines nach Europa geflossen. Kyjiw hatte es abgelehnt, über eine Verlängerung des Transitabkommens zu verhandeln, solange Moskau Krieg gegen die Ukraine führt. Die Menge war ohnehin gering, nun bleiben Gazprom nur mehr Pipelines durch die Türkei, über die unter anderem Ungarn noch Gas bezieht.
Ein finanzieller Sieg
Die Angelegenheit ist ein ernsthafter finanzieller Schlag für den Kreml, resümiert Energieexperte Mychajlo Hontschar in Espreso:
„Kyjiw hat dem Ansturm der trojanischen Pferde des Kremls in der EU standgehalten, ist nicht auf Täuschungsmanöver hereingefallen und hat Moskau letzten Endes dazu gezwungen, seine Gasexporte nach Europa über die Ukraine einzustellen. ... Dadurch wird der Aggressor jährlich sechs bis sechseinhalb Milliarden US-Dollar an Einnahmen aus Gasexporten verlieren, die eine der Quellen für die Finanzierung des Kriegs sind.“
Ukrainische Pipelines im Visier
Glavkom befürchtet nun russische Angriffe auf die ukrainische Gasinfrastruktur:
„Aus der Sicht des Feindes liegt darin eine gewisse Logik: 'Wenn unser Gas nicht mehr durch die Pipeline fließt, dann soll gar keins mehr dort durchfließen.' Russland hat keine Skrupel, nicht nur militärische, sondern auch zivile Infrastruktur zu zerstören. Und 'das Rohr' ist ein wichtiger Aktivposten. Die Ziele werden in erster Linie Gasmessstationen sein, deren Zerstörung die kommerzielle Nutzung der ukrainischen Pipeline erheblich erschweren oder sogar unmöglich machen würde.“