USA: Wie scharf wird die ideologische Wende?
Mit dem Amtsantritt von Donald Trump sind in den USA etablierte Werte ins Rutschen geraten: Er und sein Umfeld propagieren ein konservatives Weltbild und scharfe libertäre Leitlinien, vor allem für die Online-Branche. Die Medien sehen diesem Richtungswechsel mit einigem Schrecken entgegen.
Dystopische Zukunft steht hervor
Das Webportal Liberal schreibt besorgt:
„Musk, Zuckerberg von Meta (ein Demokrat, der durch die Abschaffung des Faktenchecks zu einem unterwürfigen Agenten von Trumps Politik wurde), Jeff Bezos von Blue Origin, die CEOs von Google, OpenAI und Apple und andere ihrer Sorte, allesamt Pioniere der rasenden Technologie, goldene Kinder des neuen Unternehmertums, sind auch Visionäre unserer dystopischen Zukunft. Sie wollen den globalen Techno-Feudalismus durchsetzen und mit ihrer Technologie die wirklichen Herrscher der Welt werden, vor allem jetzt, da wir in das unkontrollierte Zeitalter der Künstlichen Intelligenz stürzen, die sie in ihren futuristischen Labors entwickeln. Und sie alle sahen in Trump das perfekte Werkzeug, um ihr Ziel zu erreichen.“
Bitte nicht noch mehr maskuline Energie
Dass einflussreiche Männer wie Mark Zuckerberg wieder mehr Aggressivität und Konkurrenzdenken fordern, missfällt Kolumnistin Tanya Sweeney in Irish Independent:
„Zuckerbergs Wunschvorstellung von einer 'Kultur, die Aggressivität zelebriert', hat einen Sickereffekt. Sie begünstigt und fördert toxische Männlichkeit. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals an einem Ort gearbeitet habe, an dem ich oder irgendjemand das Gefühl hatte, dass es an männlicher Energie mangelte. An vielen dieser Orte waren die meisten Führungskräfte männlich. In Besprechungen waren es stets die männlichen Kollegen, die ihre Meinung äußern konnten – und das in einem für sie sicheren Umfeld. Die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern ist und bleibt ein Dauerthema.“
Wie ein Tsunami
Trump achtet keine Grenzen, schreibt der Direktor von Kathimerini, Alexis Papachelas:
„Er hat keine Skrupel, jahrzehntealte Institutionen, Traditionen und Symbole mit Füßen zu treten. Er legitimiert politischen Kannibalismus als etwas völlig Akzeptables und Mainstream. Er ist wie ein Tsunami, den keine institutionelle Barriere in Schach zu halten vermag. Sogar das Wirtschaftsestablishment hat sich ihm massenhaft gebeugt, und zwar auf so spektakuläre Weise, dass man meinen könnte, sie hätten es mit Wladimir Putin oder Recep Tayyip Erdoğan zu tun. Die Zeit wird zeigen, welche Barrieren halten werden.“