Ist die Willkommenskultur gescheitert?
Zwölf Tage nach Silvester hält die Debatte um die Übergriffe in Köln an. Mahnende Stimmen warnen, dass besonders die Linke die Ängste der Bürger nicht länger ignorieren darf. Andere fordern Merkels Rücktritt und glauben, dass Deutschland seine Werte aufgeben muss, um Europa nicht zu gefährden.
Deutschland ohne jeden Plan
Die Übergriffe in Köln sind die Folge falscher Politik, ist die nationalkonservative Tageszeitung Neatkarīgā überzeugt:
„Deutschland, aber auch andere EU-Länder haben kein klares und eindeutiges Rezept, wie man mit der neuen Realität fertig werden soll. In Deutschland, Frankreich und anderen Traumländern der Migranten sind neben unglücklichen Flüchtlingen riesige Massen degenerierter Subjekte eingeströmt, für deren Integration Europa einfach keine Kapazität hat. Und die Flüchtlingsquoten, ausgedacht von Jean-Claude Juncker, sind so stumpf und gefährlich, dass nur die lettische Regierung nicht dagegen protestiert. Der Plan muss abgeschafft werden und wir müssen den Menschenstrom stoppen, der intensiv von Nordafrika und dem Nahen Osten nach Europa fließt.“
Merkel muss gehen
Angela Merkel muss nach den Vorfällen in Köln zurücktreten, bevor sie mit ihrer verfehlten Flüchtlingspolitik noch mehr Unheil anrichten kann, schimpft die Tageszeitung Standart:
„Wenn Sie glauben, dass eine alternde, weltliche und bislang weitgehend homogene Gesellschaft wie die deutsche eine solch massenhafte Einwanderung von Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis friedlich hinnehmen wird, dann haben Sie eine glänzende Zukunft als Sprecher der Bundesregierung vor sich. Und sie sind ein Narr, weil Sie sowohl die eigenen Bürger als auch die Neuankömmlinge stark polarisieren. Sie erhöhen gleichzeitig die Terrorismusgefahr als auch die Gefahr des Wiederaufkommens von politisch motivierter Gewalt, die es in dieser Form seit dem Nationalsozialismus nicht mehr gegeben hat. … Deutschland muss sich von der naiven Illusion trennen, dass es die Sünden in ihrer Vergangenheit mit blindem Humanismus in der Gegenwart reinwaschen kann. Merkel muss gehen, damit Deutschland und der Kontinent, den sie dominiert, keinen zu hohen Preis zahlen müssen für ihr törichtes Gutmenschentum.“
Regierung sollte sich nun um ihr Volk kümmern
Damit die Angriffe von Köln nicht zu einem Rechtsruck in Deutschland führen, muss sich die Linke für die Ängste der Menschen öffnen, fordert die linksliberale Tageszeitung The Independent:
„Selbst wenn die Rechten die Angriffe von Köln für ihre Zwecke instrumentalisieren, so heißt das nicht, dass nicht auch ganz normale Menschen berechtigte Sorgen haben. Es reicht nicht zu sagen, dass deutsche Frauen auch von weißen, deutschen Männern belästigt werden. Das Eine entschuldigt das Andere nicht. … Wenn die Linke die Sorgen der normalen Deutschen nach den Angriffen von Köln ignoriert, wäre das für alle, inklusive der Flüchtlinge, das Schlimmste. Das würde es der Rechten ermöglichen, den Ton vorzugeben und mehr öffentliche Unterstützung zu gewinnen. Oberste Priorität einer jeden Regierung ist das Wohlergehen ihres Volkes. Der deutschen Regierung darf es nicht zum Vorwurf gemacht werden, wenn sie sich jetzt darauf konzentriert.“
Deutsche Willkommenskultur schwindet
Wenn nicht alles täuscht, geht es mit der deutschen "Willkommenskultur" bergab, konstatiert die wirtschaftsliberale Hospodářské noviny und macht sich zugleich Gedanken um die Zukunft der Kanzlerin:
„Manch einer sagt einmal mehr den Sturz von Angela Merkel voraus. Jetzt hat sie eine schnelle Abschiebung derjenigen angekündigt, die an den Chaos-Ereignissen von Köln beteiligt waren. Aber ansonsten will sie nichts ändern und ruft nur zu Ruhe und Geduld auf. Das sind allerdings Dinge, für die im Moment wenig Bereitschaft in der Gesellschaft vorhanden ist. Es würde nur wenig genügen, um Merkel vor den Landtagswahlen den Boden unter den Füßen wegzureißen. Dabei ist Merkel längst mehr als nur eine Politikerin - sie ist ein Symbol. Mit ihrem Abgang würde zumindest der Schengen-Raum zusammenbrechen, wenn Deutschland und alle anderen Staaten Grenzkontrollen wiedereinführten. Und allgemein betrachtet, würde der ganze Kontinent ohne Hemmungen einer Kultur der Angst freien Lauf lassen.“
Außenansicht: Deutschland muss Humanitarismus aufgeben
Als veritablen Warnschuss sieht die liberale Tageszeitung New York Times die Angriffe auf Frauen in der Silvesternacht:
„Der Wandel zieht eine zunehmende Polarisierung zwischen den Einheimischen und den Neuankömmlingen nach sich. Es droht nicht nur ein Anstieg der Terroranschläge, sondern auch eine Wiedergeburt der politischen Gewalt im Stile der 1930er. ... Das muss nicht passieren. Aber die Vorsicht gebietet es, alles zu tun, um dies zu verhindern. Das bedeutet, dass Deutschland vorerst seine Grenzen für Neuankömmlinge schließen muss. Es bedeutet, mit der Abschiebung von jungen, gesunden Männern zu beginnen. Es bedeutet ebenso, die lieb gewonnene Illusion aufzugeben, dass Deutschland von vergangenen Sünden durch eine rücksichtslose Menschenfreundlichkeit in der Gegenwart freigesprochen werden kann. Und es bedeutet, dass Angela Merkel gehen muss, damit ihr Land und der Kontinent auf dem es liegt, keinen zu hohen Preis für ihre großherzige Torheit zahlen müssen.“