Trump will raus aus Syrien
US-Präsident Trump hat angekündigt, die US-Streitkräfte aus Syrien abzuziehen und bereits zugesagte Mittel für die Wiederaufbauhilfe zu streichen. Ein Abzug hätte negative Folgen für das Gleichgewicht in der Region, meinen einige Kommentatoren. Für andere kommt der Schritt einer Kapitulation gleich.
Folgen wären überall in Nahost zu spüren
Ein Abzug hätte Folgen für Syrien und den gesamten Nahen Osten, meint Evenimentul Zilei:
„Die US-Präsenz in [der nordsyrischen Stadt] Manbidsch und Al-Tanf [Grenze zum Irak] bedeutet derzeit, dass es in der Region weniger türkische und russische Angriffe gibt. Vom Abzug der US-Militärs könnte die Türkei profitieren, aber vor allem Russland, der Iran und das Assad-Regime, das die Kontrolle über die Ölvorkommen vollständig übernehmen und die Opposition in die Wüste zurückdrängen würde. ... Russland könnte sich dann als einziger Vermittler und Wohltäter in der Region aufspielen, was sich auf den gesamten Nahen Osten auswirken würde.“
Großes Risiko für die Türkei
Ein baldiger Rückzug der USA birgt ernsthafte Risiken für die Türkei, analysiert Diken und macht einen Lösungsvorschlag:
„Die US-Kommandanten auf dem Schlachtfeld bringen ständig zum Ausdruck, dass sie in der Schuld der kurdischen YPG stehen. Die hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie sich zurückziehen, ohne die Waffen zurückzunehmen, die sie den Kurden gegeben haben, darf nicht ignoriert werden. Damit würde sich der Spielraum der Türkei, die auf einmal mit Russland, Assad und dem Iran vollkommen alleine dastünde, schlagartig verringern. Neue Flüchtlingsmassen könnten sich an der türkischen Grenze sammeln. Solche Entwicklungen können nur verhindert werden, wenn statt eines Krieges eine Friedensbasis mit den Kurden geschaffen würde.“
Trump verkauft Niederlage als Sieg
Mit dem Abzug kaschiert Trump nur seine Niederlage in Syrien, kritisiert die staatliche Agentur Ria Nowosti:
„Vor unseren Augen geschieht die offizielle US-Kapitulation in Syrien - nach alter Hollywood-Tradition dargestellt als entschlossener und heldenhafter Sieg der USA und ihres Präsidenten. Den gleichen Polit-Trick versuchte vor einiger Zeit Frankreichs Präsident Macron, der - ungeachtet aller Absurdität dieser Behauptung - seinem Land den Sieg über den IS zuschrieb. Im Falle Trumps funktioniert der politische Zweckoptimismus genauso. In der heutigen Welt des triumphierenden politischen Postmodernismus interessiert die objektive Realität nur noch wenige. Aus der Perspektive vieler Politiker zählt allein das Bild in den Medien.“