Schlag gegen Oppositionssender in Ungarn
In Ungarn hat der regierungsnahe Unternehmer Zsolt Nyerges den oppositionellen Nachrichtensender Hír TV übernommen. Prompt wurden mehrere Journalisten entlassen. Seit der Parlamentswahl im April sind bereits die Zeitungen Magyar Nemzet und Heti Válasz sowie der Radiosender Lánchíd eingestellt worden. Freies Spiel der Marktkräfte oder ein gezieltes Vorgehen der Regierung gegen unliebsame Medien?
Das nennt man Kapitalismus
Und wieder schreit die Opposition reflexartig, es gäbe in Ungarn keine Pressefreiheit, ärgert sich das regierungsnahe Portal 888:
„In Ungarn gibt es keine Diktatur, es gibt keine Staatspartei und es wird auch nichts verstaatlicht. Die Parteien können freie Wahlen gewinnen und in der Wirtschaft konkurrieren freie Unternehmen miteinander. Das nennt man Demokratie und Kapitalismus. Wer Medien besitzt, entscheidet selbst, was er mit seinem Blatt oder seinem Fernsehsender macht. Er entscheidet, wer dort arbeitet und welche Richtung das Medium einschlägt. Er verkauft es, schließt es oder formt es um, wie er will.“
Regierung betreibt wieder Augenwischerei
Es ist eine ausgemachte Lüge, dass der Fidesz seine Hände nicht im Spiel hatte, erklärt hingegen die regierungskritische Tageszeitung Népszava:
.„Warum glauben die Regierungsvertreter, dass sie die Öffentlichkeit ungeniert anlügen dürfen, indem sie sagen, sie hätten nichts mit den Geschehnissen bei Hír TV zu tun? Klar, sie hatten ja auch mit der Einstellung der Tageszeitung Népszabadság nichts zu tun. Und es ist natürlich reiner Zufall, dass bei Umstrukturierungen wie jener von Hír TV stets Leute aus dem Dunstkreis Orbáns auf den Plan treten. ... Worum es dem Regierungslager einzig und allein geht, ist, dass alle Fäden in diesem Land in der Hand Viktor Orbáns zusammenlaufen. Für Andersdenkende dagegen wird die Luft immer dünner“