Wissenschaftler stützen Schülerstreik für Klima
Mehr als 12.000 Wissenschaftler sind den für den Klimaschutz demonstrierenden Jugendlichen beigesprungen. Aufgrund gesicherter Erkenntnisse könne man sagen, dass die Proteste der Schüler gerechtfertigt seien, heißt es in der Stellungnahme von Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Was Politiker und Verbraucher zu stärkerem Engagement treiben könnte, beschäftigt die Kommentatoren.
Abwarten kommt uns teuer zu stehen
Vielleicht muss man die Politiker mit blanken Zahlen zum Handeln treiben, meint El País:
„An den Daten gibt es keinen Zweifel mehr. Aber ihre Wiederholung - Bericht über Bericht - hat kaum einen Effekt auf die Regierungen, die in ihren kurzatmigen Strategien gefangen sind, welche ein weitsichtiges Handeln verhindern. ... Den Politikern muss bewusst sein, dass die Nichteinhaltung der Klimaziele mit Menschenleben bezahlt wird. Und dass die Nichteinhaltung auf lange Sicht teurer ist. Das Abkommen von Paris verlangt zum Beispiel [weltweite] Investitionen von fast 20 Billionen Euro. Die Auswirkungen der Nichteinhaltung des Abkommens erhöhen die Kosten auf knapp 48 Billionen.“
Verschleierte Kosten des Klimaschutzes
Niederländische Institute haben Berechnungen zu den Plänen zum Klimaschutz vorgelegt. Da steigt kein Mensch mehr durch, klagt De Telegraaf:
„Viele Klimaschutzpläne sind so vage, dass undeutlich ist, wie viel Geld sie kosten werden. Außerdem kommt hinzu, dass die Effekte auf das Einkommen Hunderttausender Haushalte, die am schwersten davon getroffen sein werden, nicht sichtbar sind. ... Was der Bürger zu sehen bekommt, sind nur Durchschnittswerte. ... Nachdem die Regierung nun angibt, dass die Wirtschaft mehr zahlen muss, sind die Berechnungen für die Kaufkraft auch wieder überholt. Übrigens darf sich der Bürger hierbei auch nicht reich rechnen. Denn das [Zentrale Planungsinstitut] CPB warnt, dass Unternehmen den Großteil der Lasten an die Kunden durchreichen werden. Es herrscht also totale Verwirrung.“
Populisten gegen Klimaretter
Auch in der Frage des Kampfes gegen den Klimawandel ist Europa gespalten, beobachtet der Brüssel-Korrespondent Andrea Bonanni in La Repubblica:
„Der harte Kern der Kämpfer für ökologische Werte dreht sich um die deutsch-französische Achse. ... Östlich dieses harten Kerns, wo die souveränistische Rechte voranschreitet, gerät die grüne Bewegung ins Stocken. Im Süden, wo die Wirtschaftskrise weiter anhält, finden Umweltfragen nur schwer eine kohärente politische Plattform. Nun scheinen aber, von Frankreich bis Polen, von Ungarn bis Italien, die Populisten das ökologische Problem als neuen Staatsfeind, neben den Migranten, identifiziert zu haben. Das schlechte Vorbild Trump hat auf dieser Seite des Atlantiks willige Schüler gefunden.“