Macht die Presse erst die Panik?

Die unübersichtliche Informationslage in einer Ausnahmesituation wie der Corona-Pandemie begünstigt auch die Verbreitung von Falschmeldungen und Gerüchten. Tragen die Medien eine Mitverantwortung für Hamsterkäufe und andere irrationale Reaktionen auf das Virus?

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Kurier (AT) /

An Fake News sind wir alle schuld

Das Coronavirus ist ein Schulbeispiel dafür, wie sich Falschnachrichten und Gerüchte verbreiten, stellt der Kurier fest:

„Gerade in Krisenzeiten sind wir emotional besonders anfällig für Meldungen, die uns in unseren Ängsten und Vorurteilen bestärken oder unverhofft einfache Lösungen und Auswege bieten. ... Das Problem mit Fake News: In die Welt gesetzt werden sie nicht nur von ominösen russischen Hackern, die die US-amerikanischen Präsidentenwahl sabotieren wollen. Oder von fehlgeleiteten Spaßvögeln, die sich in Notsituationen eine Freude daraus machen, andere zu verunsichern. ... Wir alle sind (mit-)schuld, dass sich solche Nachrichten wie ein Lauffeuer verbreiten können. ... Weil wir in die Falle tappen. Weil wir einen Moment lang unachtsam sind. Und weil unsere Daumen viel zu locker sitzen, wenn es darum geht, online den 'Teilen'-Button zu klicken.“

eldiario.es (ES) /

Dauer-Alarm macht taub

Selbstkritik übt der Chefredakteur von eldiario.es, Ignacio Escolar, der am 8. März noch auf der Frauentagsdemo war und das nachträglich für einen Fehler hält:

„In den vergangenen Wochen ging es mir in eldiario.es darum, nicht zu viel unnötige Panik wegen des Coronavirus zu verbreiten. Heute habe ich das umgekehrte Gefühl: Es gibt zu viele Personen, die noch immer nicht verstehen, was eigentlich passiert, die nicht die geringsten sanitären Empfehlungen umsetzen, den Ernst der Lage ignorieren oder sich verträumten Verschwörungstheorien hingeben. ... Möglicherweise müssen wir uns als Medien einen Teil der Schuld für unsere geringe Glaubwürdigkeit selbst zuschreiben. So oft haben wir vor dem Kommen des Wolfes gewarnt, dass uns nun manche nicht mehr glauben, dass er da ist.“