USA intervenieren im Brexit-Streit
Spitzenpolitiker beider US-Kongressparteien haben den britischen Außenminister Dominic Raab bei dessen Besuch in Washington davor gewarnt, das Austrittsabkommen mit der EU zu verletzen. Wenn es zu einer harten Grenze zwischen Irland und Nordirland komme, könne der US-Kongress keinem Handelsvertrag mit Großbritannien zustimmen. Kommentatoren überrascht die klare Position wenig.
Irische Lobby zeigt ihre Zähne
Irland hatte immer schon einen vergleichsweise hohen Stellenwert in der US-Politik, stellt New Statesman ernüchtert fest:
„Die starke Involvierung der USA in den irischen Friedensprozess ist eine direkte Folge der lange anhaltenden irischen Auswanderungsbewegung in die USA und der daraus resultierenden, weiterhin starken Bindung zwischen den beiden Ländern. ... Die irisch-amerikanische Verbindung bedeutet, dass das irisch-nationalistische Interesse daheim und in der Ferne eine Stimme hat: nicht nur in Irland, sondern auch im Herzen des US-Kongresses. ... Großbritannien und die USA arbeiten in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen eng zusammen. Doch wenn es darum geht, ein Handelsabkommen durch den US-Kongress zu bringen, zählt die Beziehung zu Irland mehr.“
Und wieder verraten sie unsere Interessen
Die oft beschworene besondere transatlantische Beziehung zwischen den beiden Ländern hat Großbritannien beim Thema Europa kaum genutzt, klagt The Daily Telegraph:
„Wie wirkte sich die 'besondere Beziehung' auf die Haltung der USA in der Frage der britischen EU-Mitgliedschaft aus? Scheinbar kaum, denn die Amerikaner besaßen die Unverfrorenheit, eine Politik zu verfolgen, die es in ihrem eigenen nationalen Interesse sah, dass Großbritannien Teil der EU bleibt. Sie arbeiteten stets darauf hin, uns an die EU zu binden - schon lange vor unserem Beitritt und dann bis zu dem Tag, an dem wir endlich austraten. Jedes Argument für den Austritt aus der EU - wir wollen nicht tun, was Sie wollen, und wir müssen das auch nicht - gilt umso mehr in der Einbahnstraße der 'besonderen Beziehung'.“