Youtube löscht Fake News zu Impfungen: Gute Idee?
Youtube hat am Mittwoch die Kanäle des russischen Staatssenders RT Deutsch gesperrt - wegen der Verbreitung von Falschinformationen. Außerdem würden Videos, die gegen offiziell zugelassene Impfungen agitieren, konsequent gelöscht, gab der Tech-Gigant bekannt. Kommentatoren finden, dass die Google-Tochter sich die Sache zu einfach macht.
Eine Scheinlösung
Löschaktionen ändern nichts am Problem, meint die Neue Zürcher Zeitung:
„Die Tech-Konzerne ringen hier mit einem Monster, das sie nicht nur selbst erschaffen haben, sondern das sie weiterhin füttern, während sie ihm mit der anderen Hand den Kopf abschlagen wollen. ... Das Sperren von Accounts, das Prüfen auf Desinformation und Hass, all das kratzt nur an der Oberfläche. Denn eigentlich müssten Youtube und Co. ihre Algorithmen umstellen. … Man könnte Leute mit Videos konfrontieren, die ihrer Weltanschauung widersprechen, mehr Information und weniger Aufregung. Das wäre wahrscheinlich gut für Demokratie und Volksbildung. Doch Youtube will sich das nicht leisten. Denn die Konkurrenz schläft nicht.“
Dialog statt Zensur
Die Demokratie leidet unter der Sperrung, gibt die rumänische Redaktion der Deutschen Welle zu Bedenken:
„Um wirksam zu sein, sollte die äußerst wichtige, gar lebenswichtige Bekämpfung solcher Propaganda- und Fehlinformations-Bedrohungen nicht durch Gegenpropaganda und Zensur erfolgen. Sie erfordert vielmehr transparente und demokratische Mittel, deren Anwendung kompliziert ist, die aber in der Lage sind, der liberalen Demokratie Glaubwürdigkeit zu verleihen ... Der Kampf gegen das Phänomen von Fake-News wird in echten Demokratien, die sich auf Wahrheitsfindung stützen mittels Dialog, Argumentation und freie Konfrontation von Meinungen, durch korrekte Informationen, die die Fehlinformation entlarvt, geführt und eben nicht durch Zensur.“