Dänemark bahnt Weg für Stationierung von US-Truppen
Im Nato-Staat Dänemark könnten künftig auch US-Truppen stationiert werden. Premierministerin Mette Frederiksen führt derzeit Verhandlungen über ein neues Abkommen über die Verteidigungszusammenarbeit mit Washington. Nicht alle Kommentatoren haben dabei ein uneingeschränkt gutes Gefühl.
Auf neue Bedrohungen mit neuer Stärke antworten
Insbesondere in Hinblick auf die Ukraine-Krise begrüßt Berlingske die Pläne:
„Wir sind brutal daran erinnert worden, dass unsere Möglichkeiten, Gefahren von außen abzuwehren, nicht mehr zeitgemäß sind. Dass unser Militär und dabei nicht zuletzt seine materielle Ausrüstung große Mängel aufweist. Europa - und somit auch Dänemark - ist nach dem Kalten Krieg in eine neue Zeit eingetreten, in der Aggressionen gegen freie Länder wieder zunehmen. Die Antwort darauf muss Stärke sein, nicht das Zeigen von Schwäche. Ein Abkommen mit den USA kann dazu beitragen, dafür den Weg zu bahnen.“
Knackpunkte vorher absprechen
Bevor so ein Abkommen unterschriftsreif ist, müssen grundlegende Fragen geklärt werden, mahnt Politiken:
„Zweifelsfrei liegt eine enge Allianz mit den USA im dänischen Interesse. ... Aber die bisherigen Erklärungen zum geplanten Verteidigungsabkommen lassen gelinde gesagt Fragen offen. Das betrifft zum Beispiel die dänische Atompolitik: Die USA werden kaum von ihrem Prinzip des Schweigens darüber abweichen, ob auf ankommenden Schiffen oder Flugzeugen Atomwaffen lagern. Wie handelt Dänemark in einem solchen Fall? Und ist der Zeitpunkt mitten in der Ukraine-Krise gut gewählt? ... Am problematischsten aber sind wohl künftige, von Dänemark nicht unterstützte amerikanische Militäraktionen. ... Was, wenn Trump oder ein anderer Populist an die Macht kommt?“
Slowaken sind über Vertrag mit den USA zerstritten
Anders als Dänemark hat die Slowakei in dieser Woche bereits einen Militärvertrag mit den USA geschlossen. Die Parlamentsdebatte zeigte jedoch, wie gespalten das Land in dieser Frage ist, bedauert Deník:
„Vor allem die Haltung der beiden ehemaligen Regierungschefs Robert Fico und Peter Pellegrini war bedenklich. Als sie in ihren höchsten Ämtern waren, verhielten sie sich als Europäer, obwohl sie nicht immer den USA zugeneigt waren. Die Art und Weise, wie sie über den Vertrag mit den USA sprachen, war weit von dieser Haltung entfernt. ... Vor allem Pellegrinis Partei äußerte sich in einer Weise skandalös, die einer Drohung gleichkommt. Der Drohung, dass die nächsten Wahlen in der Slowakei erneut darüber entscheiden könnten, ob das Land im Westen bleibt oder in den Osten zurückkehrt.“