Grünes Licht für EU-Einsatz im Roten Meer
Die EU-Außenminister haben am Montag offiziell eine Marine-Mission im Roten Meer beschlossen. Unter der Führung Griechenlands soll der Einsatz - mit Hilfe von deutschen, belgischen und französischen Fregatten - Handelsschiffe vor Angriffen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen schützen. Für einige Kommentatoren ist dies eine Probe aufs Exempel.
Europa übt die gemeinsame Verteidigung
Der Einsatz stellt einen ersten Schritt dar zu mehr Zusammenarbeit in Verteidigungsfragen, findet der Journalist Ovidiu Nahoi im rumänischen Dienst von Radio France International:
„Einer europäischen Quelle zufolge wird Griechenland das Gesamtkommando und Italien das operative Kommando auf See übernehmen. Das Mandat der Mission ist rein defensiv. … Die Europäer hoffen, auf diese Weise ihre Handelsinteressen zu verteidigen, ohne zur Eskalation in der Region beizutragen. Diese umfangreiche Mission, die nicht ohne Risiko ist, kann auch als wichtige Übung der Zusammenarbeit im Hinblick auf eine echte gemeinsame europäische Verteidigung gesehen werden, über die in Brüssel und in den EU-Mitgliedsstaaten zunehmend gesprochen wird.“
Zeit für einen Kommissar
Die EU muss endlich die Verteidigung Europas in die Hand nehmen, drängt der Journalist und Politiker der britischen Liberal Democrats, Edward Lucas, in BNS:
„Frankreich genießt aufgrund politischer und präsidialer Eigenheiten nicht das volle Vertrauen in Osteuropa. Deutschland könnte theoretisch eine solche Rolle spielen, aber nicht bald und nicht einfach. Bleiben also noch die EU-Institutionen, allen voran die Kommission. In der Vergangenheit oft verspottet, ist sie heute die beste (wenn auch alarmierend schwache) Hoffnung für die Verteidigungskoordination des Kontinents. Der geplante neue Posten eines EU-Verteidigungskommissars ist bislang nicht vereinbart, geschweige denn besetzt worden. ... Aber auf dessen Schreibtisch türmen sich bereits die Probleme.“