Anschlag in Ankara: Was könnte dahinter stecken?
Bei einem Anschlag auf dem Gelände des Unternehmens Türkische Luft- und Raumfahrtindustrie (TUSAŞ) sind in Ankara mindestens fünf Menschen getötet und 22 weitere verletzt worden. Die Türkei machte die kurdische PKK verantwortlich und reagierte mit Drohnenangriffen auf PKK-Stellungen im Nordirak und in Nordsyrien. Kommentatoren fragen, ob der Zeitpunkt des Anschlags für die Frage nach dem Motiv eine Rolle spielt.
Da könnten Konkurrenten im Spiel sein
Star spekuliert bei der Frage nach möglichen Hintergründen:
„Dieser Angriff, der sich ereignete, als Präsident Erdoğan in Russland landete, um am Brics-Gipfel teilzunehmen, wirft die Frage auf: 'Will da jemand eine globale Botschaft vermitteln?'. ... Die Möglichkeit eines Beitritts des Nato-Mitglieds Türkei zu den Brics-Staaten steht schon seit Langem auf der Tagesordnung. Die Tatsache, dass der Anschlag auf die wertvollste Anlage der Türkei verübt wurde, deren Anteil an der weltweiten Rüstungsindustrie zunimmt, erinnert an den Wettbewerb in der globalen Rüstungsindustrie. Der Umstand, dass der Terroranschlag auf TUSAŞ-Mitarbeiter abzielte, lässt den Verdacht aufkommen, dass mächtige Unternehmen, die keine Konkurrenten in diesem Sektor haben wollen, hinter dem Anschlag stehen könnten.“
Türkei braucht Entspannung
Eigentlich standen die Zeichen auf Versöhnung mit den Kurden, beobachtet die Frankfurter Rundschau und hofft, dass dieser Zustand anhält:
„Es wäre ein Fehler, wenn Erdogan sich von dem Anschlag abhalten ließe, einen Entspannungskurs einzuschlagen – und zwar einen, der nicht nur in kurzfristigen innenpolitischen Interessen begründet ist. Schon allein wirtschaftlich ist es Irrsinn, beständig mit einem Fünftel der Bevölkerung in Unfrieden zu leben, mit brutaler Bekämpfung des militärisch organisierten Arms und mit mindestens latenter Unterdrückung der Zivilistinnen und Zivilisten. ... Eine tatsächliche Normalisierung der Lage der Kurden wäre in der Tat eine historische Gelegenheit – für das ganze Land.“