Wie geht es nach der US-Wahl weiter?
Im US-Wahlkampf wird viel über das öffentliche Auftreten der Kandidaten und über ihre Skandale geredet. Doch Kommentatoren auf beiden Seiten des Atlantiks nehmen auch die wirtschaftspolitischen Vorhaben Hillary Clintons und Donald Trumps kritisch unter die Lupe.
Beide Kandidaten gefährden die Wirtschaft
In Sachen Wirtschaftspolitik versprechen beide Kandidaten nichts Gutes, stellt Dagens Nyheter fest:
„Protektionismus kann das schlimmste Übel dieser Präsidentschaftswahl sein. Trump hat damit gedroht, Nafta und andere Freihandelsabkommen zu kündigen und die Zölle für Waren aus China und Mexiko drastisch zu erhöhen. Die ganze Welt soll sich den Bedingungen der USA beugen, und ein Wirtschaftskrieg wird wahrscheinlicher. Amerikanische Verbraucher wird es mit höheren Preisen treffen. Die verlorenen Arbeitsplätze in der Industrie werden wohl kaum aus dem Ausland zurückkehren, auch nicht wenn Trump Roboter und technische Entwicklung verbietet. Auch Clinton setzt entgegen besseren Wissens auf Handelshindernisse. Gewerkschaften und linke Demokraten haben dies in den Vorwahlen gefordert, Trump hat sie vor sich hergetrieben. Jetzt ist sie gegen TTIP und das Pazifikabkommen. Wenn das nur Wahltaktik ist, wird ein erneuter Kurswechsel schwer zu vermitteln sein.“
Trumps Steuerpläne sind unhaltbar
Die Vorschläge zur Steuerpolitik des republikanischen Kandidaten halten einer genaueren Analyse nicht stand, schreibt der Redakteur Derek Thompson in The Atlantic:
„Trumps Befürworter würden gern den Fokus von der kontroversen Vergangenheit ihres Kandidaten hin zu seinen Ideen lenken. Aber die meisten seiner Gesetzesvorhaben verblassen unter dem strengen Licht einer rationalen Analyse. Trump präsentiert sich als Vertreter der Arbeiterklasse, der über eine Steuergesetzgebung schimpft, die von den Eliten der Ostküste korrumpiert wurde. Aber auf dem Papier verspricht Trump frische Vergünstigungen allein für sein persönlich liebstes Projekt: Die Trump Inc. Seine Pläne für das Steuerrecht sind unhaltbar, sie entsprechen nicht den Standards der öffentlichen Meinung und sind auch nicht mit seinen eigenen verlautbarten Ansichten über Steuererhöhungen für Reiche kompatibel. Doch ich nehme an, wenn man ein Star ist, kann man sich alles erlauben.“