Einigung zwischen Athen und seinen Gläubigern
Athen und die internationalen Geldgeber haben bei einem Treffen auf Malta eine Hürde auf dem Weg zu weiteren Hilfen für das überschuldete Land genommen. Der griechische Staat soll etwa zwei Prozent der Wirtschaftsleistung ab 2019 einsparen. Jetzt muss Griechenland doch weiter sparen, ärgern sich einige Kommentatoren. Andere glauben, dass das Abkommen zur Stabilität des krisengeschüttelten Landes beiträgt.
EU braucht dringend Erfolgsgeschichte
Dass das erzielte Abkommen die Leidensgeschichte der Griechen endlich beendet, ist auch im Interesse der krisengeplagten EU, meint Irish Examiner:
„Es überwiegt der Eindruck, dass Griechenland übermäßig leiden musste. Das trifft insbesondere auf jene Griechen zu, die bereit waren, zu arbeiten und einen Beitrag für ihre sich quälende Gesellschaft zu leisten. Hoffentlich ist diese Zeit nun vorbei. Hoffentlich wird das Abkommen, das mit der EU und internationalen Geldgebern über wirtschaftliche Reformen geschlossen wurde, endlich ein gewisses Maß an Stabilität wiederherstellen und neue Möglichkeiten in einem Land schaffen, das sich im Vergleich zu anderen EU-Staaten ungemein abmühen musste. ... Die EU braucht eine Erfolgsgeschichte, um zu verdeutlichen, dass sie immer noch die beste, wenn nicht einzige Option für Europa ist. Ein erholtes Griechenland wäre dafür ein starkes Argument.“
Ein fragwürdiges Abkommen
Dass es weitere Sparmaßnahmen gibt und die Inspektoren der Geldgeber ihre Arbeit fortsetzen, ärgert die Wirtschaftszeitung Naftemporiki:
„Die Regierung stimmte in Malta zu, nach dem Ende des dritten Sparprogramms im Jahre 2018 Sparmaßnahmen in Höhe von zwei Prozent des BIP zu ergreifen, ohne eine neue Finanzierung von den Geldgebern zu bekommen. Obwohl sie eigentlich keine neuen Sparmaßnahmen mehr wollte, hat sie nun diesem Memorandum zugestimmt. ... Das Abkommen von Malta ist in Wahrheit kein Abkommen. Es gibt immer noch Details, die zu diskutieren sind, wenn schließlich die Inspektoren der Geldgeber nach Athen zurückkehren. Die Regierung hat wertvolle Zeit verloren, was der griechischen Wirtschaft aber auch dem Land teuer zu stehen kommt, nur um an den Punkt zurückzukehren, an dem man sich bereits am 20. Februar befand.“
Sicherheit und Stabilität sehen anders aus
Die neuen Finanzhilfen können nicht über die angespannte wirtschaftliche Lage in Griechenland hinwegtäuschen, warnt Der Standard:
„Eine weitere Debatte in Bezug auf Griechenland, gar bezüglich Grexit wie im Juni 2015 kann die Eurozone wirklich nicht brauchen - nicht zuletzt wegen der explosiven Lage in der benachbarten Türkei, in Syrien. Wenn EU-Währungskommissar Pierre Moscovici erklärt, dass die Griechen vor allem ein Ende der Verunsicherung verdienten, hat er recht. Dennoch: Jede Entwarnung zur Wirtschafts- und Haushaltslage in Athen ist verfrüht. Was in Malta beschlossen wurde, ist nur ein hoffnungsvolles Szenario, bedeutet Zeitgewinn, nicht mehr. Nach kurzer Erholung brach die Wirtschaft zuletzt wieder ein. Die Linksregierung mit rechtspopulistischen Einsprengseln ist zwei Jahre nach den Wahlen unbeliebter denn je. Sicherheit und Stabilität sehen anders aus, daran ändern weitere Milliardenkredite nichts.“