Schwindet Trumps Rückhalt?
Nach Trumps Äußerungen zu den rechtsextremen Ausschreitungen in Charlottesville stellen sich immer mehr Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gegen ihn. Prominente Republikaner üben scharfe Kritik, Wirtschaftsbosse treten aus Beratergremien zurück, Vertreter des Militärs verurteilen in Abgrenzung zu Trump die Aktionen der Neonazis. Die Medien diskutieren, ob der Präsident noch auf eine breite Unterstützung zählen kann.
Liberale Empörung lässt Trumps Wähler kalt
Große Teile der US-Bevölkerung unterstützen den Präsidenten nach wie vor, analysiert The Irish Times:
„Die Anfeindungen von Seiten der Liberalen lassen Donald Trump aufblühen. Das zeigten seine Äußerungen zu den 'white supremacists' in Charlottesville vergangene Woche deutlich. ... Viele Menschen stoßen sich an den kosmopolitischen Werten der Staaten, in denen die Bevölkerung mehrheitlich die Demokraten gewählt hat. Sie sind weiterhin willig, Trump eine Chance zu geben. ... Dass er fähig ist, positive Veränderungen zu bewirken, muss Trump erst noch beweisen. Derzeit konzentriert er sich mehr darauf, das Vermächtnis von Barack Obama zu zerstören und Verbündete der USA zu beleidigen. Doch der Kern seiner Unterstützer steht auch nach sieben turbulenten Monaten noch hinter ihm.“
Trump spricht Durchschnittsbürgern aus der Seele
Auch The Daily Telegraph glaubt, dass die Trump-Kritiker momentan nur wenig gegen den Präsidenten ausrichten können:
„Indem sie ihren Instinkten folgt und sich mit Trump anlegt, bestätigt die Linke nur die Vorurteile jener, die im vergangenen Jahr für ihn gestimmt haben. Der Großteil seiner Wähler hasst die Anhänger der White Supremacy, ja. Doch ebenso wenig schätzen sie gewalttätige linksradikale Demonstranten, eine Neuschreibung der Geschichte, eine Hinterfragung der Identitätspolitik, offene Grenzen, geschlechtsneutrale Toiletten oder all die anderen Anliegen, für die die Linke bereit ist, auf die Barrikaden zu gehen. ... Es gibt ein Amerika jenseits der Unversitätscampusse und Fernsehstudios, das einen Staatsmann schätzt, der nicht ständig jene Phrasen wiederholt, die schon seit Jahren nur noch ermüden und nicht mehr überzeugen.“
Vertrauen der Unternehmer ist zerstört
Die Wirtschaftszeitung Naftemporiki hingegen sieht Trump zunehmend isoliert:
„Unmittelbar nach seinem Wahlsieg näherte sich Trump der US-Geschäftswelt an. Die Vorschläge der neuen Regierung für Steuerreformen und weniger Regulierung wurden gerne gehört. Doch das hat sich geändert. Die Allianz zwischen Unternehmern und Weißem Haus existiert nicht mehr. … Die Unternehmer zeigen nun Vertrauen in jene Institutionen, die Trump nicht gefolgt sind, wie z.B. den Kongress, der die Pläne für die Abschaffung von Obamacare blockierte, aber auch die US-Gerichte, die Trumps Reisebeschränkungen für Bürger einiger muslimischer Länder wiederholt blockierten.“