Politische Achterbahn mit Donald Trump
Seit fast einem Jahr steht Donald Trump an der Spitze der USA. Auch in Europa haben Kommentatoren jeden Schritt des Politneulings im höchsten Amt der Supermacht genau verfolgt. Es hätte noch viel schlimmer kommen können, bilanzieren einige. Für andere ist bereits viel zu viel Porzellan zerschlagen.
Von Katastrophe verschont geblieben
Die vorhergesagten Desaster unter Trump sind bislang nicht eingetreten, bilanziert Die Presse:
„Tatsächlich regiert der Immobilien-Tycoon im Weißen Haus wie der Elefant im Porzellanladen. Doch die meisten seiner kruden Wahlversprechen konnte er dennoch nicht umsetzen. Vieles blieb der Welt 2017 erspart. ... Und bei all den Dingen, die für Empörung oder zumindest für Kopfschütteln gesorgt haben, die jüngst beschlossene Steuerreform wird dazu führen, dass amerikanische Unternehmen wieder verstärkt in ihrer Heimat investieren und neue Arbeitsplätze schaffen werden. Eine derart große Steuerreform in nur einem Jahr durchzuziehen, das muss diesem komischen Herrn Trump einmal einer nachmachen.“
Partnerschaft verkommt zum Zweckbündnis
Für NRC Handelsblad ist 2017 das Jahr, in dem US-Präsident Donald Trump das atlantische Band beschädigte:
„Was mit einer Unruhe über die Nato begann, entwickelte sich 2017 zu einem Trend: Immer wieder Brüche zwischen Europa und den USA. ... Mit jedem neuen Beschluss von Trump wuchs die Kluft. Und ein Ende ist nicht in Sicht. ... Nach den Themen Verteidigung, Klima und Nahost könnte der Handel zu einem Schlachtfeld werden. ... Zu den Lehren des Jahres 2017 gehört dann, dass Trump keinerlei Respekt für Vereinbarungen hat, selbst wenn sie schon seit 70 Jahren bestehen. Das heißt nicht, dass eine Zusammenarbeit unmöglich wäre. Da wären etwa der Kampf gegen den Terrorismus oder der gegen unfairen Handel von Seiten Chinas. Trump aber hat das historische transatlantische Band durch ein Zweckbündnis ersetzt - durch Gelegenheitskoalitionen.“
Nie dagewesene Unberechenbarkeit
2017 ist eindeutig das Jahr Donald Trumps, aber im negativen Sinne, kommentiert Jornal de Negócios:
„Indem sie die Aussichten auf eine Stärkung der multilateralen Steuerungsmechanismen insbesondere in den Bereichen Handel und Umwelt zunichte machten, haben die USA eine beispiellose Herausforderung für die Arbeit der Vereinten Nationen geschaffen. Als ob Washingtons chauvinistische Kriegsrhetorik gegenüber Nordkorea und die seltsame, fast schizophrene Beziehung zu China nicht ausreichten, haben die USA außerdem den Nahen Osten in Flammen aufgehen lassen. … Es wirkt, als wollten die USA das revidieren, was doch bislang ihr Motto zu sein schien: geachtet und nicht gefürchtet zu werden. Washington hat der globalen Projektion der eigenen Macht einen nie dagewesen Faktor der Unsicherheit und Unberechenbarkeit hinzugefügt.“