Ankara klagt zyperntürkische Journalisten an
Zwei zyperntürkische Journalisten - der Verleger der Zeitung Afrika, Şener Levent, und sein Kollege Ali Osman - sind in der Türkei wegen Kritik an Ankaras militärischer Operation in Syrien angeklagt. Sie hatten die Intervention in Afrin als 'zweite türkische Invasion' bezeichnet - nach der 'ersten türkischen Invasion' auf Zypern 1974. Zyperngriechische Medien sind in Aufruhr.
Die Stimme aller Zyprer
Levent und Osman stehen für einen mutigen Journalismus, den es zu verteidigen gilt, betont die Tageszeitung Politis, bei der Şener Levent eine Kolumne hat:
„Şeners Stimme unterstützt weder die Zyperngriechen noch die Zyperntürken. Es ist eine eigenartige und ehrliche zyprische Stimme, die das ausspricht, was sie für die Wahrheit hält. Eine Stimme, die Zypern und seinen Menschen als Gesamtheit dient. Und wir stehen aus einem weiteren Grund hinter Levent und Osman. In der Türkei, wo sie vor Gericht gestellt werden sollen, scheint die Redefreiheit nicht geachtet zu werden. In den Gefängnissen sitzen Hunderte von Journalisten, die es wagten, das Erdoğan-Regime zu kommentieren und zu kritisieren. Tausende von Dissidenten, die als Agenten und Verräter betitelt und verhöhnt wurden, werden festgehalten.“
Nikosia darf jetzt nichts unversucht lassen
Die zyprische Regierung hat sich am Dienstag an die OSZE gewandt und deren Intervention gefordert. Das reicht nicht, findet Phileleftheros:
„Die Regierung muss in der EU alle Hebel in Bewegung setzen, alle politischen Führer mobilisieren und sich sogar an Putin wenden, um Druck auf diesen geistesgestörten Diktator auszuüben. … Ankaras Aktion gegen Levent und Osman muss von der Regierung genauso behandelt werden, wie wenn es eine Aktion gegen Bürger in den freien Gebieten [im Süden Zyperns] wäre. Es ist nicht genug, sich an die OSZE zu wenden, die uns glauben machen will, dass es besser ist, wenn Journalisten nicht den Begriff 'besetzte Gebiete' verwenden, sondern 'Nordzypern' schreiben.“