In erlesener Gesellschaft
Das Tête-à-tête von Trump und Orbán ist nicht das erste seiner Art, erinnert Novi list:
„Der amerikanische Präsident führt seine Reihe fort: Nach Bezeugungen der Bewunderung und des Respekts für Autokraten und Diktatoren weltweit, vom russischen Präsidenten Putin, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, dem koreanischen Diktator Kim Jong-un und dem neuen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, den man wegen seines Populismus den 'brasilianischen Trump' nennt, kam nun auch Orbán an die Reihe. Trumps einstiger Ratgeber Steve Bannon hatte diesen seinerzeit als 'Trump bevor Trump' bezeichnet.“
In Washington hat sich der Wind gedreht
Zum ersten Mal seit langer Zeit öffnet sich Washington für Orbán, beobachtet Gazeta Wyborcza:
„Es war ein historisches Treffen, nicht zuletzt, weil der Chef der Fidesz-Partei das letzte Mal 1998 Washington besuchte, als er zum ersten Mal Premier war. Als er 2010 zum zweiten Mal die Macht übernahm, haben wichtige Politiker und amerikanische Diplomaten damit begonnen, Budapest zu meiden. Der fortschreitende Abbau der Demokratie und die Radikalisierung von Orbán widersprachen eindeutig den Interessen der Vereinigten Staaten. Während der beiden Amtszeiten des ungarischen Premiers zwischen 2010 und 2018 besuchte kein wichtiger US-Diplomat sein Land. Während der Amtszeit des Demokraten Barack Obama hatten die USA ein Jahr lang nicht einmal einen Botschafter in Budapest.“
Wir sind zu nützlichen Idioten geworden
Statt die Nähe von Großmächten zu suchen, wäre es besser, Viktor Orbán würde sich auf seine nächsten Verbündeten besinnen, mahnt Bálint Ablonczy, Chefredakteur des unabhängigen, konservativen Internetportals Válasz Online:
„Die momentane ungarische Außenpolitik lässt sich so beschreiben: Mutig kritisieren wir das System unserer europäischen Verbündeten und machen geradezu einen Sport daraus, die gemeinsamen außenpolitischen Entscheidungen der Union zu blockieren. Aber für die Großmächte, die ein Interesse an der Zerrüttung der EU haben, tun wir alles mit Freude. Man kann sich nur schwer des Gefühls erwehren, dass wir die nützlichen Idioten der Vereinigten Staaten, Chinas und Russlands geworden sind. Und darauf sind wir auch noch stolz. Wir überhöhen Donald Trump und wollen nicht zur Kenntnis nehmen, dass seine Politik existenzielle europäische und ungarische Wirtschaftsinteressen gefährdet.“