Corona-Hilfen: Die Wege Spaniens und Portugals
Portugal und Spanien gehen mit unterschiedlicher Strategie an den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise heran: Während Spanien mit hohen Schulden und der EU-Förderung starke Konjunkturanreize setzen will, verzichtet Portugal auf die Corona-Kredite der EU. Journalisten in beiden Ländern können der Herangehensweise ihrer Regierungen etwas abgewinnen, haben aber auch ihre Sorgen.
An künftige Generationen denken
Die Mittel, die Spanien aus dem Wiederaufbauplan der EU bekommt, müssen richtig eingesetzt werden, mahnt La Vanguardia:
„Spektakulär und historisch ist diese Erhöhung der öffentlichen Ausgaben, die vom Kabinett beschlossen wurde. ... Mit der Aufnahme solch hoher öffentlicher Schulden die Krise zu überstehen und den Wiederaufbau anzugehen, belastet die kommenden Generationen mit einer ordentlichen Rechnung. Von der aktuellen Generation erfordert das großes Verantwortungsbewusstsein, um die öffentlichen Mittel angemessen einzusetzen, so dass sie dazu beitragen, das Produktionsmodell effektiv umzugestalten und die nötigen Strukturen für künftigen Wohlstand und Arbeitsplätze zu schaffen.“
Kann man der EU vertrauen?
Portugals Regierung will lediglich die Zuschüsse aus dem Wiederaufbauplan annehmen und keine Kredite, was Visão für eine gute Strategie hält. Dennoch macht sich das Medium Sorgen, dass das Geld nicht ausreicht oder sogar überhaupt nicht gezahlt wird:
„Es macht keinen Sinn, die Verschuldung zu erhöhen, wenn man auf geschenkte Gelder zurückgreifen kann. Sie fließen kürzer und knapper, aber es ist richtig, damit anzufangen. Die Frage ist nur: Reicht es aus und kommt es an? Ist es möglich, sich dessen jetzt sicher zu sein? ... Die EU ist ein Staat innerhalb von Staaten mit einer Bürokratie multipliziert mit 27, die normalerweise außerhalb der Realität lebt, und mit nicht gewählten 'Machthabern', die auf keine Wählerschaft reagieren.“