Test für Krieg im All: Russland zerschießt Satellit
Russland hat eingeräumt, einen ausgedienten eigenen Satelliten beim Test einer Weltraumwaffe abgeschossen zu haben. Die Wolke aus mindestens 1500 Trümmerteilen hatte die Crew der Raumstation ISS gezwungen, die Luken dicht zu machen und sich in Sicherheit zu bringen. Nasa und Esa kritisieren Russland wegen des zusätzlichen Weltraumschrotts, Kommentatoren eher wegen der Aussage dahinter.
Das nächste Pearl Harbor könnte im Kosmos liegen
Der Weltraum ist längst zur Operationsbasis moderner Kriegsführung geworden, stellt Die Welt fest:
„Satelliten leisten Aufklärungsarbeit und sorgen für militärische Kommunikation, Fernsteuerung von Drohnen, Navigation und Ortung. Wer die Satelliten des Gegners ausschalten kann, macht ihn blind und militärisch nahezu handlungsunfähig. Der aktuelle Test macht bewusst, dass das 'Pearl Harbor' des 21. Jahrhunderts im All liegen könnte. Anti-Satelliten-Waffen sind hochbrisant und ihr kriegerischer Einsatz vergleichbar mit einem nuklearen Erstschlag. Wer den ausführt, zwingt den Angegriffenen quasi zum Gegenschlag.“
Moskau demonstriert sein Machtstreben überall
Die von Russland vorgenommene Zerstörung eines alten Satelliten sollte die Europäer aufhorchen lassen, mahnt Jean-Christophe Ploquin, Chefredakteur von La Croix:
„Das Ereignis unterstreicht, wie umfassend Russland sein Machtstreben fortsetzt. ... Der Kreml will seinen Einflussbereich ausweiten und die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlorenen Gebiete zurückerobern. Auf dem europäischen Kontinent führt er einen hybriden Krieg, in dem er mehrere Hebel betätigt: Militär, Kybernetik, Medien, Politik, Energie, Migration. … Dieser Aktionismus ruft böse Erinnerungen wach. Die Europäer müssen zusammenstehen.“