Rasanter Preisanstieg bei Grundnahrungsmitteln
Der Krieg in der Ukraine hat gravierende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Ausbleibende Lieferungen an Getreide und anderen Nahrungsmitteln lassen die Preise für Grundnahrungsmittel ansteigen, warnt die WTO. Welche Rezepte dagegen auf keinen Fall helfen, zeigt ein Blick in Europas Kommentarspalten.
Die Konsumenten nicht erschrecken
Durch hysterische Schlagzeilen in den Medien kommt dem Thema mehr Aufmerksamkeit zuteil, als es verdient, kritisiert der Kolumnist Christos Panayiotides in Cyprus Mail:
„Es ist ganz natürlich, dass die Öffentlichkeit über Preissteigerungen und deren Auswirkungen auf ihr tägliches Leben besorgt ist. Wenn sie mit schrillen Botschaften wie 'die Preise schießen in die Höhe', 'die Preise für Grunderzeugnisse explodieren' oder 'rasanter Anstieg der Benzinpreise' bombardiert werden, ist es ganz natürlich, dass ein Klima geschaffen wird, das Preiserhöhungen dadurch begünstigt, dass die Verbraucher darauf vorprogrammiert werden, sie als unvermeidlich zu akzeptieren.“
Preisdeckelungen dürfen kein Tabu sein
Maßnahmen gegen steigende Preise führen nicht automatisch zu Nahrungsmittelmangel, meint Krónika:
„Die Handelsketten der multinationalen Firmen sind außerhalb der Reichweite der Bukarester Regierung. Als die Idee des Preisstopps für einige Grundnahrungsmittel aufgekommen ist - in der EU gibt es bereits Beispiele dafür - hat die Regierung die Berufsorganisation der multinationalen Nahrungsmittelerzeuger um Rat gefragt. ... [Sie antworteten selbstverständlich], die Idee sei undurchführbar, weil sie zu Nahrungsmittelmangel im Land führen würde. Interessanterweise mangelt es in Ungarn nicht an Öl, Mehl oder Zucker, deren Preis gedeckelt wurde.“
Erdoğan nutzt die Krise für sich
Der türkische Präsident will politisches Kleingeld aus der Mangellage schlagen, meint Cumhuriyet:
„Alle Wirtschaftsexperten, die nicht regierungstreu sind, betonen, dass das Land dieses Jahr mit schweren Verlusten abschließen wird. ... Selbst auf die Forderung, den Mindestlohn im Juli ein weiteres Mal zu erhöhen, reagiert der Präsident nicht mit 'Wir werden ihn zweifellos erhöhen', sondern vertröstet aufs Jahresende. Es sieht so aus, als wolle der Palast bis Ende des Jahres 'Munitionsreserven' anlegen und in den letzten fünf Monaten bis zur Wahl Geld regnen lassen, ein Lächeln auf die Gesichter zaubern und so Stimmen an Land ziehen.“