Ungarn: Kein Geld mehr für Medien in Siebenbürgen
Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise in Ungarn will die Regierung nicht mehr länger die ungarischsprachige Presse in Rumänien finanzieren. Allein zwischen 2017 und 2019 hatte sie laut journalistischen Recherchen 10,5 Millionen Euro an die Vereinigung Asociaţia Erdélyi Médiatér gezahlt, die damit viele relevante Medien in Siebenbürgen aufkaufte. Die Presse aus Ungarn und Rumänien diskutiert, was dieser Rückzug bedeutet.
Der Propagandamaschine fehlt der Antrieb
Für den Rumänischen Dienst der Deutschen Welle ist der Rückzug der ungarischen Regierung aus der Medienfinanzierung in Siebenbürgen nicht verwunderlich:
„Das Medienkonglomerat, das entstand, um die Stimmen und Herzen der ungarischsprachigen Siebenbürger zu gewinnen, war zwar politisch erfolgreich, konnte aber wirtschaftlich nicht überlebensfähig sein. Es ist nahezu unmöglich, eine Propagandamaschine zu etablieren, die auch Geld erwirtschaftet und sich damit selbst erhält. Viktor Orbán strebte ein utopisches Modell an und scheint nun gezwungen, es aufzugeben oder zumindest einzuschränken.“
Warnsignal für ungarische Minderheit
Nicht nur Siebenbürgens ungarischsprachige Presse ist auf die Orbán-Regierung angewiesen, ist Népszava alarmiert:
„Könnte die Schließung dieser Zeitungen eventuell ein Warnsignal sein für viele andere siebenbürgische Kultur-, Kirchen- und Sporteinrichtungen, die vollständig von ungarischen Subventionen abhängig geworden sind? … Die Sapientia Universität wurde von der ersten Orbán-Regierung gegründet und derzeit studieren dort mehr als 2.000 Studierende in mehreren Städten. Es wurde viel in die Infrastruktur investiert, jedoch wurde die Universität nie in das rumänische Hochschulwesen integriert, sie ist vollständig vom ungarischen Staatshaushalt abhängig.“