Auftrittsverbot für britischen Moderator Lineker
Der britische Moderator der Sport-Sendung Match of the Day, Gary Lineker, ist nach einem regierungskritischen Tweet von der BBC suspendiert worden. Der Ex-Fußballstar hatte Londons Pläne zur Änderung des Asylrechts als "unermesslich grausam" gerügt. Der Sprachgebrauch in der Debatte ähnele zudem der Rhetorik im Deutschland der 30er-Jahre. In den Kommentarspalten erntet Lineker sowohl Solidarität als auch Kritik.
Ins Abseits getweetet
Irish Independent verteidigt die Suspendierung:
„Die BBC hat nicht gefordert, dass Lineker, der fast neun Millionen Follower auf Twitter hat, meinungsfrei sein müsse oder sich nicht zu Themen äußern dürfe, die ihm wichtig sind. Aber das Unternehmen hat klargestellt, dass er es vermeiden solle, in parteipolitischen Fragen oder politischen Kontroversen Partei zu ergreifen. ... Mit seinem hetzerischen Verweis auf Nazideutschland hat Lineker eine Grenze überschritten. Oder um es mit einer Fußball-Analogie auszudrücken: Mit einigen der von ihm gewählten Formulierungen könnte er sich ins Abseits gestellt haben.“
Nicht den Mund verbieten
Die BBC sollte ihre Regeln überdenken, meint Kolumnist Andy Coulson in The Spectator:
„Die BBC sollte Lineker einladen, sofort zu seiner Arbeit zurückzukehren. Sie sollte sich etwas Zeit nehmen, ihre eigenen Unparteilichkeitsregeln zu analysieren und eventuell neu zu definieren. Und sie sollte umgehend eingestehen, dass sie in dieser Frage völlig falsch entschieden hat. Das Prinzip der Unparteilichkeit sollte nur für Politik-Journalisten gelten. Hier ist Unvoreingenommenheit tatsächlich wichtig. Twitter ist dabei nicht relevant, besonders im Fall eines Fußball-Moderators. Wenn BBC-Journalisten aus politikfernen Ressorts politisch werden wollen, dann sollen sie das können - solange sie deutlich machen, dass es um ihre eigenen, persönlichen Ansichten geht.“