Erinnerung an Ján Kuciak und Martina Kušnírová

In der Slowakei wird des sechsten Jahrestags der Ermordung der Enthüllungsjournalisten Ján Kuciak und seiner Verlobten Martina Kušnírová gedacht. Auf den Veranstaltungen wurde auch die Strafrechtsreform der neuen Regierung Fico kritisiert: Damit sollten Korruptionsfälle aus der alten Fico-Ära unter den Teppich gekehrt werden, so der Tenor. Auch die Presse sieht einen engen Zusammenhang.

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Sme (SK) /

Wir werden niemals schweigen

Die Chefredakteure aller wichtigen slowakischen Zeitungen haben eine gemeinsame Erklärung zu dem Ereignis geschrieben, die in sämtlichen Blättern veröffentlicht wurde, so auch in Sme:

Fico nimmt erneut Journalisten ins Visier und richtet den Zorn seiner Wähler gegen sie. Er hat die Ermordung von Ján Kuciak nicht angeordnet, aber er trägt die politische Verantwortung für das Umfeld, in dem jemand glaubte, er könne mit der Ermordung eines Journalisten davonkommen. ... Das neue Strafrecht heute verharmlost Korruption, schädigt Opfer und begnadigt Ficos Leute. Wir sind Journalisten und es ist nicht unsere Aufgabe, gegen Politiker zu kämpfen. Aber wir müssen über ihr Versagen, ihre Lügen und Verbrechen schreiben. ... Wir werden dabei niemals nachgeben, niemals still sein.“

Aktuality.sk (SK) /

Ohne Leser wäre alles nichts wert

Peter Bárdy, der Chefredakteur von Aktuality.sk, wo Kuciak arbeitete, wendet sich persönlich an die Leser des Internetportals:

„Sie haben uns vor dem Mord zur Seite gestanden, Sie waren eine starke Stütze, als wir dieser Tragödie gegenüberstanden, und Sie sind bis jetzt bei uns geblieben. ... Ohne Sie wäre unsere Arbeit sinnlos. ... Wir sind uns der Rolle des unabhängigen Journalismus in einer demokratischen Gesellschaft bewusst und wissen, dass wir bei der Verteidigung von Demokratie, Recht und Gerechtigkeit Angriffen ausgesetzt sein werden. Mit Ihnen aber sind wir immer stärker.“