Wie bedrohlich ist die Hitzewelle?
Für die heißeste Sommerzeit, die Hundstage meist ab Mitte Juli, haben Mittelmeerländer ihr jeweils eigenes Wort: canicola, eyyamıbahur, καύσωνας ... Doch dieses Jahr stellt die Hitzerekorde der Vergangenheit in den Schatten. In vielen italienischen Städten gilt die höchste Warnstufe. In Griechenland und Spanien brennen die Wälder. Nicht nur im Süden hat man Angst vor den Folgen, zeigt ein Blick in Europas Presse.
Arme in der Kostenfalle
Politis fordert mehr Unterstützung des Staates:
„In den letzten Tagen wurden Menschen, vor allem ältere Menschen, in Krankenhäuser eingeliefert mit Symptomen eines Hitzschlags, wobei einer von ihnen es nicht geschafft hat, am Leben zu bleiben. ... Die Frage, die sich mir in den letzten Tagen aufdrängt, ist folgende: Können es sich die heutigen Rentner leisten, eine Klimaanlage für die Wohnung zu kaufen und zu installieren und auch die ständig steigende Stromrechnungen zahlen? ... Die Regierung sollte nach Wegen suchen, die Lebensqualität unserer Mitmenschen zu verbessern, die zu schwachen Gruppen gehören: ältere Menschen mit niedrigen Renten, die in alten Häusern leben, Flüchtlinge, die in alten Wohnblocks wohnen.“
Städte werden zu Backöfen
Die extremen Temperaturen sind auch in Rumänien für viele eine echte Tortur, so Adevărul:
„Neue Hitzerekorde hat man auch schon in anderen Jahren der Wettergeschichte verzeichnet. Nur jetzt nimmt Jahr für Jahr die erstickende Überlastung großer städtischer Gebiete zu. Es gibt Millionen von Autos, Hunderttausende von Baustellen, die in Betrieb sind, trotz der Hinweise, dass Mensch und Umwelt bei übermäßigen Temperaturen geschützt werden müssen. Gebäude und Beton brennen Tag und Nacht, die Hitze wird unerträglich, die Luft ist unatembar - all das erschwert das Leben. Es ist eine echte Tortur für viele von uns.“
Nichts Ungewöhnliches für Bulgarien
Die Medienberichterstattung über Klimaextreme findet Webcafé übertrieben:
„Mit jedem Jahr reagieren wir ängstlicher auf die Hitze, als ob das Ende der Welt bevorstünde. Apokalyptische Berichte, Warnstufen und Hinweise, als ob die Hölle über die Erde hereinbrechen würde. ... Wenn man nur die Nachrichten und die sozialen Netzwerke verfolgt, während man zu Hause mit der Klimaanlage sitzt, bekommt man den Eindruck, dass man überhaupt nicht mehr rausgehen sollte, wenn einem das Leben lieb ist. Dann traut man sich doch und stellt fest, dass es gar nicht so schlimm ist. ... Es sind 35-40 Grad - nichts Ungewöhnliches für Bulgarien. In den letzten zwanzig Jahren gab es schon höhere Temperaturen.“
Bald flüchten sie aus Spanien, Italien und Portugal
Wie lange es wohl dauern wird, bis sich Nordeuropa gegen Klimaflüchtlinge aus Südeuropa abschottet, fragt sich Schriftsteller Ivo Victoria in seiner Kolumne in De Morgen:
„Wir schütteln Hände mit Faschisten, um afrikanische Flüchtlinge abzuwehren, während das echte Problem längst unser eigenes Gebiet erreicht hat. Ich bin wirklich gespannt, wann der freie Verkehr von Menschen innerhalb der EU zur Diskussion gestellt wird. ... Bald - es ist eine Frage von Jahren, höchstens Jahrzehnten - liebäugelt so mancher Portugiese, Spanier oder Italiener mit dem Norden. Bin gespannt, wen wir dann in der südeuropäischen Wüste entsorgen werden, gespannt, wo wir dann den Zaun ziehen werden. Irgendwo auf der Höhe der Pyrenäen und Alpen vielleicht?“
Studien veröffentlichen wie zu Pandemie-Zeiten
Der Zugang zu aktuellen Daten muss erleichtert werden, fordert Les Echos:
„Im Vergleich [zu Wetter- und Wirtschaftsdaten] sind die Daten über die globale Erwärmung und insbesondere ihre Ursachen spärlicher, weniger zugänglich und nicht immer gerade verständlich. … Die EU-Institutionen haben kein Gegenstück zu dem Portal aus Pandemiezeiten (mit täglich aktualisierten Zahlen der Kranken und Geimpften) eingerichtet. Zwar veröffentlichen Eurostat und Citepa auf französischer Ebene im Nachhinein vierteljährlich die Emissionen einzelner Sektoren, aber reicht das aus, um die breite Öffentlichkeit über die aktuellen Entwicklungen zu informieren und ihr Interesse zu wecken? Das ist fraglich.“
Benachteiligte Schichten schützen
Die Hitze trifft sozial schlechter gestellte Menschen besonders hart, gibt TSF zu bedenken:
„Die Tätigkeiten, die den extremen Bedingungen am meisten ausgesetzt sind, sind im Allgemeinen gerade die am schlechtesten bezahlten. Es gibt keine detaillierten Studien über die Zahl der gefährdeten Personen, aber die Analysen verschiedener Berichte in Europa stimmen in einem Punkt überein: Gerade bei Menschen, die im Freien arbeiten und in Berufen mit höherer physischer Anstrengung nehmen die Fälle von Dehydrierung und Hitzschlägen zu. ... Da wir wissen, dass Hitzewellen immer häufiger auftreten werden, ist dies eine weitere Ungleichheit, die es zu bekämpfen gilt.“
Schamloser Klima-Alarmismus
Die Aufregung um die Hitze kann The Daily Telegraph nicht verstehen:
„Nehmen wir an, dass es auf Sizilien künftig jeden Sommer mehr heiße Tage über 45 Grad Celsius geben wird als zuvor. Dann bedeutet das in einer Gesellschaft, die schon regelmäßig unangenehme, ja gefährliche Hitze erlebt hat, nicht, dass die 'Welt in Flammen' steht, wie Extremisten behaupten. ... Es ist höchstens ein Grund, mehr Klimaanlagen zu kaufen und dafür zu sorgen, dass die Menschen an heißen Tagen genug Wasser haben. Solche Anpassungen waren schon immer notwendig. Der Ökonom Paul Krugman behauptet, dass es an der Zeit sei, 'das Wetter zu politisieren'. ... Das passiert längst. Jedes Wetterphänomen wird auf schamlose Weise für das Ziel der Klimaneutralität herangezogen.“
Rückzug in eine klimatisierte Scheinrealität
To Vima schreibt über die Wichtigkeit der Klimaanlagen:
„Heutzutage leben wir, als ob Kim Jong-un oder Wladimir Putin den Knopf gedrückt hätten. Wir verziehen uns in unsere Häuser mit technischer Unterstützung durch die Klimaanlage. Das lässt unsere Tragödie beherrschbar erscheinen. Wir haben einen einfachen, fast individuellen Weg gefunden, mit dem Klimawandel umzugehen, und es ist uns gleichgültig, was wir dem Planeten antun. Wir sind nicht daran interessiert, bioklimatische Häuser zu bauen. Wir werden sowieso eine Klimaanlage installieren. Und so schließen wir uns ein, regeln die Temperatur und tun so, als ob wir ein komfortableres Leben führen würden, während wir in Wirklichkeit einen ruhigeren Tod sterben.“